Maibaum
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In einigen Bundesländern in Deutschland wird traditionell zum 1. Mai ein Maibaum aufgestellt.
Evangelische Kindertagesstätte
Plötzlich war der Maibaum weg
Die Kinder des evangelischen Kindergartens in Starnberg sind in Sachen bayerisches Brauchtum um eine Erfahrung reicher: Ihr Maibaum war plötzlich weg.

Geklaut hatten ihn die Kinder des nahegelegenen katholischen Kindergartens St. Nikolaus, erzählt der evangelische Pfarrer Simon Döbrich auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd).

Die Kinder hatten wochenlang mit ihren Eltern das Maibaumfest vorbereitet. Der Baum musste organisiert und bemalt werden. Parallel dazu habe der katholische Kindergarten gerade bayerisches Brauchtum durchgenommen - und sich dabei an die Tradition des Maibaumklaus erinnert. So kam eines zum anderen.

Geschockt seien die Kinder nicht gewesen, dafür aber sehr verwundert, sagte Döbrich. Sie hätten aber schnell verstanden, dass sie nun verhandeln mussten, um ihren Baum zurückzubekommen. Einige hätten vorgeschlagen, dem katholischen Kindergarten Eis zu schicken oder einen Tanz aufzuführen. Geeinigt habe man sich letztlich auf Süßigkeiten-Tüten für die Kinder und ihre Erzieher.

Geklaut hatten die Kinder mit ihren Erzieherinnen den Maibaum übrigens nicht in einer Nacht-und-Nebel-Aktion, sondern am helllichten Tag. Nachts wäre der Maibaum auch eingeschlossen gewesen, der katholische Kindergarten muss also einen gut informierten Spion gehabt haben, erzählt Döbrich schmunzelnd. Aus der Erfahrung habe man aber nun gelernt.

Das Wichtigste: Der Maibaum ist zurück im evangelischen Kindergarten und kann am 1. Mai aufgestellt werden. Nächstes Jahr dürfte es aber in die nächste Runde gehen: Denn dann ist St. Nikolaus dran mit Maibaumaufstellen. "Da werden wir uns was einfallen lassen", kündigte Döbrich an. Der ökumenischen Verbundenheit hat die Aktion übrigens nicht geschadet, die sei eher stärker geworden.