Oft würden bei Fragen des Krieges sicherheitspolitische Überzeugungen, ethische Maßstäbe und wirtschaftliche Interessen auseinanderfallen, wenn nicht sogar gegeneinander ausgespielt, sagte er in seiner Einführung des Fachtages "Rüstungsexporte in Zeiten des Krieges" der evangelischen und katholischen Kirchen in Baden-Württemberg am Freitag in Stuttgart laut Redemanuskript.
"Was uns als Gesellschaft fehlt, ist eine Friedensstrategie", so der Theologie-Dezernent. In dieser sollten in einem Leitbild Fragen der Diplomatie, der Wirtschaft, des Völkerrechts, aber auch der politischen Stabilität und Sicherheitspolitik nicht auseinanderfallen, sondern aufeinander abgestimmt werden.
Christen lebten in einer Spannung, dass Jesus der verheißene Friedensfürst ist, in dessen Reich Frieden, Recht und Gerechtigkeit herrschen werden, dieses Reich aber noch nicht vollendet sei. "Wir leben in einer Welt, die noch notvoll bedrängend und bedrückend von Sünde und Gewalt, Krieg und Terror gezeichnet ist."
Beim Krieg in der Ukraine stelle sich die Frage, "ob wir als Christen anderen das Recht zur Notwehr streitig machen können". Hier müsse geklärt werden, was das Ringen um Frieden und die Solidarität mit den Schwachen konkret bedeute, sagte Heckel.
Therese Feiler, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Systematische Theologie und Ethik der Evangelischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München, sagte in ihrem Kurzvortrag, für die Tradition des "bellum iustum", der Lehre vom gerechten Krieg, gehöre der Gebrauch von Waffen zur ständigen Möglichkeit des Politischen. Damit verschiebe sich die Frage nach Rüstungsexporten vom friedensethischen in den politischen Bereich. Dies spreche einerseits für eine dauerhafte wehrtechnische "Ertüchtigung", andererseits erhöhe es signifikant die Sorgfaltspflicht und Verantwortung der Politik für Rüstungsexporte, so die Theologin.
An dem kirchlichen Fachtag zum Thema Rüstungsexporte hielt laut Programm der Tübinger Rechtsanwalt Holger Rothbauer einen Vortrag, Philipp Steeg stellte eine Greenpeace-Studie vor mit dem Titel "Revolving Doors - Wie Politik und Rüstungsindustrie gemeinsame Sachen machen".
In Kurzvorträgen wurde unter anderem die "Pathways to Peace"-Initiative der Konferenz Europäischer Kirchen vorgestellt, ebenso wie das Projekt "Peace for Future", das junge Menschen ermutigen will, sich im Friedensbereich zu engagieren. Anschließend fand eine Podiumsdiskussion mit Bundestagsabgeordneten von SPD, CDU und Grünen statt.