Seit den 1970er Jahren gibt es dieses Format. Im Kommentargottesdienst in der Nürnberger Lorenzkirche darf ein Gast 15 Minuten auf der Kanzel seine Position darlegen. Jetzt am Sonntag ist die pro-palästinensische Aktivistin Shelly Steinberg zu Gast, aus der Jüdisch-Palästinensischen Dialoggruppe München. Dann im Anschluss hält die Pastorin Claudia Voigt-Grabenstein ein Statement. Im Gottesdienst werden Mikrofone verteilt und die Gemeinde kann sich beteiligen mit Kommentaren, erläutert die Pastorin.
Zum Nahostkonflikt hatten die Pastorin und ihr Team lange nach Stimmen von Palästinenser:innen gesucht, die ihre Position erläutern. Doch es gab nur Absagen. "Alle hatten Angst, etwas zu sagen", so Voigt-Grabenstein. Mit Shelly Steinberg ist eine durchaus umstrittene Israelitin eingeladen, die pro-palästinensische Positionen vertritt. Das sei den Veranstaltern "durchaus bewusst". Die Pastorin sagte, dass es bislang kaum Räume gebe, in denen Palästinenser:innen ihre Sicht auf den Konflikt vertreten könnten. Im Kommentargottesdienst sei ein offenes Gespräch erwünscht.
Die Kommentargottesdienste gibt es bereits seit gut 50 Jahren in der Kirche in Nürnberg. Sie verstehen sich in der Tradition von Dorothee Sölles politischen Nachtgebeten aus Köln. Die Pastorin versicherte, dass ihre Gemeinde auch eine gute Verbindung zur Israelitischen Kultusgemeinde pflege. Es gebe eben viele Positionen zum Nahostkonflikt, konservative, aber auch sehr liberale und auch progressive.
Termin: Sonntag, 14. April 2024, 11.30 Uhr, Nürnberger Lorenzkirche, Kommentargottesdienst zum Thema: "Ich will doch nur Frieden! Auf der Suche nach Verständigung im Heiligen Land".