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Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen "Der Diktator" mit Komiker Sacha Baron Cohen sowie "Marley" eine Filmbiografie der Reggae-Legende Bob Marley.

Der Diktator (USA 2012)

Als "Borat" und "Brüno" wurde der Komiker Sacha Baron Cohen berühmt. Nach mehreren Pseudo-Dokumentationen liefert er nun einen inszenierten Spielfilm über den durchgeknallten Machthaber des Staats Wadiya, Generaloberst Aladeen. Dieser reist unter dem Vorwand, sein Land demokratisieren zu wollen, nach New York, um dort vor den Vereinten Nationen zu sprechen. In Wirklichkeit will er sich aber über den gutgläubigen Westen lustig machen und für sein umstrittenes Atomprogramm werben. "Der Diktator" ist eine vergnügliche und prominent besetzte Polit-Satire mit aufklärerischem Anspruch. Der anarchistische Charme des Guerilla-Filmemachens, den Cohens frühere Filme hatten, versickert dabei jedoch im derben, aber harmlosen Fäkalhumor.

R: Larry Charles. B: Sacha Baron Cohen, Alec Berg, David Mandel, Jeff Schaffer. Mit: Sacha Baron Cohen, Megan Fox, Anna Faris, Ben Kingsley, John C. Reilly, B. J. Novak, Olivia Dudley. L: 109 Min.

Lachsfischen im Jemen (GB 2011)

Ein Film über einen verrückten Traum, der Wirklichkeit werden soll: Ein Scheich will schottische Lachse in einem Fluss im Jemen ansiedeln. Der Fischereiexperte Alfred Jones (Ewan McGregor) wagt sich gemeinsam mit der Anlageberaterin des Scheichs, Harriet (Emily Blunt), an das unmöglich scheinende Unterfangen: Ein Staudamm muss gebaut werden, und 10.000 Lachse sollen in die Wüste transportiert werden. Zusätzlichen Druck macht die PR-Beraterin des britischen Premierministers (Kristin Scott Thomas). Sie wittert die Gelegenheit, endlich erfreuliche Nachrichten aus dem Nahen Osten in den Medien zu platzieren. Die anfangs flotte und satirische Verfilmung des Romans von Paul Torday lässt in der zweiten Hälfte nach und wird zur handelsüblichen romantischen Komödie.

R: Lasse Hallström. B: Simon Beaufoy. Mit: Ewan McGregor, Emily Blunt, Amr Waked, Kristin Scott Thomas, Tom Mison, Tom Beard, Jill Baker. L: 112 Min. FSK: 6, ff.

Marley (USA/GB 2012)

Kevin Macdonald schlägt in seiner Filmbiografie der Reggae-Legende Bob Marley einen großen Bogen: Vom Hafen in Westafrika, wo einst Sklaven nach Amerika verschifft wurden, über das jamaikanische Dorf, in dem Marley aufwuchs, bis hin zum vergeblichen Kampf des Sängers gegen den Krebs. Macdonalds über zweistündige Dokumentation bietet eine immense Fülle an Fakten, die er chronologisch abarbeitet. Mit Archivmaterial und zahlreichen Interviews mit Hinterbliebenen und Zeitzeugen setzt der Regisseur Bob Marley ein pompöses und bildgewaltiges Denkmal. Dabei gelingt es ihm aber nur bedingt, dem Musiker nahezukommen und ihn als Menschen lebendig werden zu lassen.

R: Kevin Macdonald. Mit: Bob Marley, Ziggy Marley, Jimmy Cliff, Cedella Marley, Rita Marley, Chris Blackwell, Lee Perry. L: 144 Min. FSK: 6, ff.

Die Kunst zu lieben (F 2011)

Ein typisch französischer Episodenfilm über die Liebesnöte einer Handvoll Pariser: Die Protagonisten versüßen sich ihr scheinbar ereignisloses Leben mit allerlei amourösen Verwicklungen. Da gibt es Amélie (Judith Godrèche), die mit der unerwarteten Liebeserklärung ihres besten Freundes (Laurent Stocker) nicht umzugehen weiß. Oder die Buchhändlerin Isabelle (Julie Depardieu), die seit einem Jahr enthaltsam lebt. Ihre Freundin ist darüber so entsetzt, dass sie Isabelle kurzerhand eine Nacht mit ihrem eigenen Ehemann anbietet. Die Liebesabenteuer in Paris sind amüsant anzusehen, doch den Figuren fehlt es an Tiefe. So wirkt die Ansammlung von Sketchen streckenweise eher wie die Parodie eines französischen Films.

R, B: Emmanuel Mouret. Mit: François Cluzet, Frédérique Bel, Julie Depardieu, Emmanuel Mouret, Pascale Arbillot, Ariane Ascaride, Judith Godrèche. L: 85 Min. FSK: o. Al., ff.