Die Oldenburger Synagoge und ein Einsatzfahrzeug der Polizei
Hauke-Christian Dittrich/dpa
Ein Einsatzfahrzeug der Polizei steht vor der Synagoge im Stadtzentrum.
Suche nach Tätern
Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge
Unbekannte haben einen Brandsatz gegen die Tür der Oldenburger Synagoge geworfen. Es blieb bei geringen Sachschäden. Vertreter von Kirche, Stadt und Polizei sowie die niedersächsische Innenministerin verurteilten das Attentat.

Nach dem Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg am Freitagmittag mehren sich die Solidaritätsbekundungen. Polizei und Staatsschutz ermitteln laut einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft weiter nach den Tätern. Noch am Abend hatte der niedersächsische Landesbeauftragte gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Gerhard Wegner, die Gemeinde besucht, um seine Solidarität zu versichern, sagte er am Samstag dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Die Tat erinnert an schlimmste Zeiten in unserem Land, in denen solche Taten offen gebilligt wurden".

Ein bislang Unbekannter hatte nach Angaben der Polizei am Freitagmittag einen Brandsatz auf die Tür der Synagoge in der Leo-Trepp-Straße geworfen. Das Feuer sei schnell gelöscht worden, sodass lediglich die Tür leicht beschädigt wurde. Menschen seien nicht verletzt worden.

Wegner warnte vor "einer wachsenden Billigung von Gewalt und Terror infolge der Deportationsvorstellungen, wie sie in der AfD bereits seit 2018 diskutiert werden". Der Thüringer Spitzenkandidat der AfD, Björn Höcke, habe in diesem Kontext von einer Politik der "wohltemperierten Grausamkeit" gesprochen und von zu ergreifenden Maßnahmen, die dem "eigentlichen moralischen Empfinden" der Menschen "zuwider laufen" würden. "Das ist der Geist, der auch hinter solchen Anschlägen steckt", mahnte der Landesbeauftragte.

Der evangelische Bischof Thomas Adomeit, Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) und Polizeipräsident Andreas Sagehorn verurteilten den Angriff ebenfalls scharf. Der Landesvorsitzende der Linken in Niedersachsen, Thorben Peters, sagte: "Der Brandanschlag auf eine Synagoge erinnert an den niederträchtigsten Teil unserer Geschichte. Wir stehen solidarisch an der Seite derer, welche durch Antisemitismus oder Rassismus bedroht werden."

Noch am Abend hatten sich rund 300 Menschen vor der Synagoge zu einer Mahnwache versammelt. Am Sonntagmittag haben nach Polizeiangaben mehr als 500 Menschen in der Innenstadt ihre Solidarität mit der jüdischen Gemeinde demonstriert. Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Claire Schaub-Moore, dankte für die "überwältigende Solidarität", die der Gemeinde Stärke verleihe. "Diese Stärke ist viel größer als das, was vor unserer Synagoge passiert ist."

Die in Oldenburg lebende niedersächsische Landtagspräsidentin Hanna Naber (SPD) sagte als Rednerin: "Wir stehen hier für den solidarischen Schutz der Jüdinnen und Juden - in Oldenburg, Niedersachsen und der ganzen Welt. Wir erinnern an unser Versprechen, mit dem die Bundesrepublik gegründet wurde: Nie wieder! Der Schutz jüdischen Lebens ist unser aller Verpflichtung."

###mehr|terms|Anstisemitismus###