"Vielleicht wäre es mal interessant, einen After-Work-Gottesdienst anzubieten. Anstatt nach der Arbeit gemeinsam etwas trinken zu gehen, könnte man zu einem coolen Event gehen und über den Glauben sprechen", sagte die CDU-Politikerin.
Sich selbst sieht Hoffmeister-Kraut als gläubigen Menschen. Das christliche Kreuz gebe ihr Halt, Stärke und Kraft auch in schwierigeren Zeiten. Für wichtig halte sie in ihrem Amt Demut. "Ich mache keine Politik über die Köpfe der Menschen hinweg". Man müsse sich immer wieder bewusst sein, dass es in der Politik "nur um die vorletzten Dinge" gehe, und dürfe sich selbst nicht so wichtig nehmen.
Dass sich Menschen derzeit von der Kirche abwendeten, bedauert die Ministerin. Die Kirche leiste weit mehr, als nur über den Glauben zu predigen. Sie kümmere sich um Nächstenliebe, biete Seelsorge an und übernehme teilweise staatliche Aufgaben in der Beratung oder bei der Kinderbetreuung. In der Gesellschaft breite sich momentan eine Mentalität aus, die nicht mehr das große Ganze und die Gemeinschaft sehe, sondern "nur noch den eigenen Hinterhof", kritisierte sie. Dagegen seien die Zehn Gebote eine Art Grundgesetz zum Umgang miteinander. "Das wieder stärker zu befolgen, würde der Gesellschaft guttun."
Ostern nannte die CDU-Politikerin neben Weihnachten das höchste Fest der Christen. Das sei eine besondere Zeit, die sie gerne mit der Familie verbringe. "Wir erinnern uns daran, dass Gott seinen Sohn geschickt hat, um die Welt zu einer besseren zu machen", ergänzte sie.
Die Ministerin setzt sich nach eigenen Worten für einen wirtschaftsfreundlicheren Deutschen Evangelischen Kirchentag ein. Bei dem nächsten großen Protestantentreffen 2025 in Hannover soll es dazu thematische Schwerpunkte geben, kündigte sie an. Die Politikerin gehört dem Präsidium des Kirchentags an.
Nicole Hoffmeister-Kraut leitet seit 2016 das Wirtschaftsressort in der baden-württembergischen grün-schwarzen Landesregierung. Zwölf Jahre lang arbeitete die verheiratete Mutter von drei Kindern ehrenamtlich im evangelischen Kirchengemeinderat in Balingen mit.