"Momentan interessiert mich mehr das Leben, das ich noch vor mir habe, als mein Sterben", sagt Cave und fügte hinzu: "Ich hoffe, dass ich in das Leben hineinsterbe, statt dem Tod mit einer Art Schrecken zu begegnen."
Der aus Australien stammende Musiker sagt, er sei nicht deshalb religiös, weil er glaube, sich auf sein Sterben vorbereiten zu müssen. "Die Welt war schon immer religiös. Wir sind religiöse Geschöpfe", sagt er.
Der Westen habe eine Säkularisierung erlebt, die Religion sei im Wesentlichen abgeschafft worden. "Ob das eine gute Sache ist oder nicht, ist Ansichtssache", sagt der australische Musiker: "Das, was wir an die Stelle der Religion gesetzt haben, scheint jedenfalls auch nicht funktioniert zu haben."
Es scheine, als sei die Religion durch andere Formen der Religion ersetzt, sagt der Sänger und nannte das Konsumdenken: "Glaubenssysteme, die so starr sind wie die schlimmste Form der Religion." Seine Beziehung zur Kirche und zu Gott sei "viel emotionaler und persönlicher, sie ist voller Zweifel". "Es ist mit Sicherheit ein Bestimmungsort", sagt Cave im SZ-Interview.