Anja Siegesmund
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"Wir stehen weiter an der Seite der Ukraine", betonte Anja Siegesmund, ehrenamtliche Präsidentin des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentag.
Kirchentags-Präsidentin
Kritik an Papstempfehlung zur Ukraine
Die Präsidentin des evangelischen Kirchentages 2025 in Hannover, Anja Siegesmund, sieht die Empfehlung von Papst Franziskus kritisch, die Ukraine solle sich im Krieg gegen Russland ergeben und Verhandlungen anbieten. "Die Sehnsucht nach Frieden darf nicht dazu führen, dass das Recht des vermeintlich Stärkeren siegt", sagte die frühere thüringische Umweltministerin (Grüne) dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Montag).

"Wir stehen weiter an der Seite der Ukraine. Wer die eigene Freiheit verteidigt, bedarf der Unterstützung aller, die jetzt in Freiheit leben", sagte Siegesmund, die als ehrenamtliche Präsidentin den 39. Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 30. April bis zum 4. Mai 2025 in Hannover leiten wird: "Wir leben in Frieden und Freiheit. Und das soll die Ukraine als souveränes Land auch."

Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte im Schweizer Fernsehen gesagt: "Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut haben, zu verhandeln." Er denke, "dass derjenige stärker ist, der die Situation erkennt, der an das Volk denkt, der den Mut der weißen Fahne hat, zu verhandeln".

Auch die ehemalige Kirchentagspräsidentin und jetzige Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt kritisierte die Aussage des Papstes. "Es ist Wladimir Putin, der den Krieg und das Leid sofort beenden kann - nicht die Ukraine", sagte die Grünen-Politikerin dem "RedaktionsNetzwerk". Wer von der Ukraine verlange, sich einfach zu ergeben, gebe dem Aggressor, was er sich widerrechtlich geholt habe, und akzeptiere damit die Auslöschung der Ukraine.

"Über Frieden wird und muss verhandelt werden - aber auf Augenhöhe", betonte Göring-Eckardt. Denn Frieden könne es nur geben, wenn er gerecht sei. Er dürfe die Existenz und Identität der Ukraine nicht infrage stellen. Göring-Eckardt war Präsidentin des evangelischen Kirchentages 2011 in Dresden. Von 2009 bis 2013 war sie zudem Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).