Leichen Gaza-Stadt
Mohammed Hajjar/AP/dpa
Leichen von Palästinensern, die bei der israelischen Bombardierung des Gazastreifens getötet wurden, liegen am 02.01.2024 auf einer Straße in Gaza-Stadt.
Kritische Nahost-Äußerung
Israels Botschafter kritisiert Vatikan-Staatschef
Der israelische Botschafter am Heiligen Stuhl hat sich über Aussagen des vatikanischen Staatssekretärs Kardinal Pietro Parolin zum Gaza-Krieg beschwert.

Italienische Medien berichteten am Donnerstag über einen Brief des Botschafters Raphael Schutz an den Vatikan, indem der Diplomat ein "bedauerliches" Urteil des Kardinals kritisierte. Parolin hatte zuvor gesagt, die Reaktion Israels in Gaza sei "unverhältnismäßig" im Vergleich zum Angriff der Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres.

Mit dem Finger auf Israel zu zeigen, "ohne das Gesamtbild zu berücksichtigen", wie es der Staatssekretär des Vatikans getan habe, führe zu einer "falschen" Schlussfolgerung und Beurteilung der Legitimität des Krieges, zitierte die italienische Tageszeitung "la Stampa" aus dem Brief. Wer nach einem Verantwortlichen für Tod und Zerstörung in Gaza suche, könne an die Tür "der Hamas und nur der Hamas" klopfen.

Der Heilige Stuhl habe von Anfang des aktuellen Krieges an den Hamas-Angriff am 7.Oktober 2023 "vorbehaltlos" verurteilt, hatte Parolin am Dienstagabend unterstrichen. Die Reaktion darauf müsse aber verhältnismäßig sein, und das sei sie "bei 30.000 Toten sicherlich nicht". Die Angriffe Israels auf den Gaza-Streifen nannte er ein "Blutbad".

In den vergangenen Monaten war es auf israelischer Seite immer wieder zu Verstimmungen über Aussagen aus dem Vatikan gekommen. Anfang Februar hatte sich Papst Franziskus daher in einem Brief an die jüdische Bevölkerung in Israel gewandt. Angesichts zahlreicher Mitteilungen, die ihm von verschiedenen Freunden und jüdischen Organisationen aus aller Welt zugesandt worden seien, "verspüre ich den Wunsch, euch meine Nähe und Zuneigung zu versichern", schrieb Franziskus.

Seit dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel bemüht sich der Papst, den Opfern auf beiden Seiten des Krieges, der israelischen und der palästinensischen, diplomatisch gerecht zu werden. Bis Donnerstagmorgen gab es aus dem Vatikan keine Reaktion auf den Brief der israelischen Botschaft.

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