Der Ort müsse nicht in einer Kirche sein, sondern könne auch am Main oder auf einer Picknickdecke im Park sein, ergänzte Pfarrerin Annegreth Schilling.
Nach einem persönlichen Gespräch könnten die Interessierten bestimmen, ob sie einen Text oder eine Musik hören, eine symbolische Handlung erfahren oder ein Lied singen wollten, erläuterte Pfarrerin Katja Föhrenbach. Jeder und jede Interessierte könne sich eine von 21 Pfarrpersonen aussuchen.
Anlässe könnten die Volljährigkeit sein, ein Umzug, ein Jobantritt, eine Reise, eine Schwangerschaft oder auch eine Trennung. Vorbild seien kirchliche "Segensagenturen" in Berlin, Hamburg oder Köln.
Allerdings gebe es in Frankfurt und Offenbach zunächst kein eigenes Personal, sondern Gemeindepfarrerinnen und Klinikseelsorger böten den kostenlosen Dienst an.
Zunehmend mache sich in der Gesellschaft ein Unsicherheitsgefühl bereit, sagte Stadtdekan Holger Kamlah. Die kirchliche Botschaft von einem liebenden Gott, der Schuld vergebe und Segen schenke, sehr "mehr als zeitgemäß". Allerdings müsse die Kirche neue Wege zu Menschen gehen. In der Großraumregion Rhein-Main lebten viele Menschen nur befristet und schlössen sich keinen Kirchengemeinden an, hätten aber auch spirituelle Bedürfnisse.
Dazu komme, dass die herkömmliche Kirchenordnung viele Menschen ausschließe, wenn sie etwa einen Trausegen nur einem standesamtlich verheirateten Paar zuspreche, sagte Kamlah. Dagegen habe in Berlin etwa die evangelische Kirche mit einem Segensangebot auf einem offenen "Hochzeitsfestival" viele Paare angezogen, die schon viele Jahre unverheiratet zusammen waren und sich für den kirchlichen Segen dankbar zeigten.
Als erste große Aktion von "mainSegen" bieten die Frankfurter und Offenbacher Pfarrerinnen und Pfarrer am Valentinstag, den 14. Februar, einen "Pop-up-Segen" auf der Straße an, und zwar von 12 Uhr bis 13.30 Uhr auf dem Römerberg, von 15.30 Uhr bis 17 Uhr auf dem Marktplatz Offenbach und von 17 Uhr bis 18.30 Uhr auf der Leipziger Straße in Bockenheim.