Jedes Jahr im Februar kommen Tausende Pilgerfreunde und Interessierte nach Hamburg zur Pilgermesse. Am 17. Februar finden Vorträge, Symposium und Workshops in den Innenstadtkirchen St. Jacobi und St. Petri statt. Schwerpunkt sind die Pilgerwege in Skandinavien und Island, sagte Pilgerpastor Frank Karpa im Gespräch mit "evangelisch.de". Auf dieser 16. Hamburger Pilgermesse werde er sich auch als neuer Pilgerpastor der Nordkirche in einem Eröffnungsgottesdienst offiziell vorstellen.
Pastor Frank Karpa aus Lübeck verfügt über viel Pilgererfahrung. Jakobswege, Olavsweg und vieles mehr. Er hatte auch einen Pilgerweg in seiner alten Gemeinde in Eutin an der Ostsee gestaltet. Für ihn sei das Pilgern einfach "Glaube in Bewegung". Die Bibel sei "voller Bilder von Menschen in Bewegung" – man denke an die Emmaus-Jünger. Oder an Jesus als Wanderprediger, der auch permanent unterwegs gewesen sei, zum See Genezareth oder zur Hochzeitsfeier nach Kanaa.
Karpa gibt zu bedenken, dass sich die Kirche "so schön eingerichtet" habe in festen Häusern. Da sei nicht mehr viel zu spüren von den biblischen Geschichten des Unterwegsseins. Das stehe für ihn immer im Hintergrund und "in diese Haltung des Unterwegssein kommt man beim Pilgern viel leichter". In Hamburg gibt es in der Jacobikirche auch ein eigenes Pilgerzentrum, wo man sich Pilgerpässe ausstellen lassen sowie Insiderliteratur und Karten erwerben kann.
Olavsweg nach Trondheim zum Grab des Nationalheiligen
Als Lieblingspilgerweg nennt Karpa den Olavsweg, der von Oslo nach Trondheim in Norwegen führt. Zum Grab des Heiligen Olav. Aber das Pilgern könne auch jeden Moment vor der Haustür beginnen, sagt er. Denn es sei eine Frage der Haltung und der Art und Weise,"WIE" man gehe. Und das könne man quer durch alle Jahreszeiten tun. Während der Coronazeit hatte Karpa in Ostholstein das Sonntagspilgern eingeführt. Mit einem Bibelvers machte man sich auf den Weg für 15 Kilometer. Ein bestimmtes Bibelwort als geistliche Nahrung beim Gehen - schweigend, betend oder singend. Oder auch im Austausch.
Dauergesprächsstoff für alle Pilger:innen sind immer die Quartiere. Oft sind es sehr einfache Unterkünfte. Auf der Pilgerroute in Mecklenburg an der Ostsee (via baltica) können die Pilger:innen zum Teil auf schlichten Matratzenlagern in Gemeindehäusern oder in Privatunterkünften für eine Spende übernachten. In Bad Malente in Ostholstein sei gerade eine kleine Pilgerherberge mit sechs Matratzen eingerichtet worden, sagt der Pilgerpastor. Die Unterkünfte hätten "einen ganz niedrigen Standard, wo man für kleines Geld übernachten kann".
Die eigentliche Pilgermesse beginnt am 17. Februar um 12 Uhr und endet gegen 16 Uhr. Hamburg gilt als Brücke nach Skandinavien und ist ein Knotenpunkt, wo sich mehrere alte Pilgerwege kreuzen.
Schon am frühen Morgen des 17. Februar 2024 kann man auf einem Sternpilgerweg zur Hamburger Jacobikirche an der Mönckebergstraße pilgern. (Anmeldung per Email) Dort beginnt der Pilger-Eröffnungsgottesdienst um 11 Uhr.
Auf der Pilgermesse stellen sich im Anschluss mehr als 30 Initiativen und Projekte vor. Darunter auch der Pilgerstammtisch in Hamburg. Näheres unter der Website pilgern-im-norden.de.
Das Programm der Pilgermesse im Einzelnen:
Werkstatt in St. Jacobi/Hauptkirche:
13:00 Uhr – Allein als Frau unterwegs
14:00 Uhr – Pilgerunterkunft in Dänemark
15:00 Uhr – Pilgern durch die Stadt. Methoden aus dem Projekt StadtPilgerTouren
Vorträge in St. Petri/Hauptkirche/Herrensaal:
12:30 Uhr Franziskusweg in Italien
13:15 Uhr The cultural route of St. Olav Ways (engl.)
14:00 Uhr Pilgrimage in Finland (engl.)
14:45 Uhr Willkommen auf dem Jakobusweg "Via Augusta" – Unterwegs in Andalusien
15:30 Uhr Scotland’s First Pilgrim Pastorate (engl.)