Bayrischer Landesbischof Christian Kopp
© epd-bild/Lennart Preiss
Es gebe jeden Tag viel Lieblosigkeit und Hass, im persönlichen Leben und im Weltgeschehen, sagte der bayrische Landesbischof Christian Kopp in seiner Neujahrspredigt.
Jahreswechsel
Deutsche Bischöfe bitten um Frieden auf der Welt
Vor Populismus und Nationalismus haben katholische und evangelische Bischöfe in ihren Predigten zum Jahreswechsel gewarnt. Mit Blick auf die Gewalt in vielen Teilen der Welt stand die Bitte um Frieden im Zentrum der Neujahrsbotschaften.

Die vielen Krisen und Konflikte auf der Welt prägten die Neujahrspredigten evangelischer und katholischer Bischöfe in Deutschland. Sie stellten die Bitte um Frieden für das neue Jahr 2024 ins Zentrum ihrer Botschaften. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, zog eine ernüchternde Jahresbilanz. Flucht, Vertreibung, Krieg, Terror oder auch die Klimakrise forderten heraus und bestimmten den Rückblick auf das Jahr, sagte der Limburger Bischof am Sonntag nach Angaben der Bischofskonferenz in seiner Predigt in Frankfurt am Main.

Der bayerische evangelische Landesbischof Christian Kopp beklagte in seiner Neujahrspredigt ein Erstarken des Nationalismus in vielen Ländern der Erde. Nationalismus sei wieder im Aufwind, sagte Kopp in der Münchner Matthäuskirche laut einer Mitteilung der Landeskirche. Kopp predigte über die Jahreslosung für 2024, "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe", einem Satz aus dem Neuen Testament der Bibel.

Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, rief Christinnen und Christen dazu auf, sich für die Demokratie einzusetzen. In seiner Silvesterpredigt sagte er am Sonntagabend im Münchner Liebfrauendom, er gehe "in großer Sorge in das kommende Jahr", heißt es in einer Mitteilung des Erzbistums. Da seien zum einen die Kriege "vor unserer Haustüre". Es gehe in Europa und weltweit aber auch Gefahr für die Demokratie von autoritärem Denken, Populisten und Verschwörungstheoretikern aus.

Der Kölner Erzbischof und Kardinal Rainer Maria Woelki rief dazu auf, den Herausforderungen angesichts der weltweiten Krisen und Konflikte einen neuen Zusammenhalt entgegenzusetzen. Mit Blick auf das zu Ende gehende Jahr seien "die Sorgenfalten auf unseren Stirnen wahrlich nicht geringer geworden", sagte Woelki am Silvesterabend laut Predigttext im Kölner Dom.

Auch in Baden-Württemberg riefen die Kirchen zum Jahreswechsel zum gesellschaftlichen Zusammenhalt auf. Eine demokratische Gesellschaft zeichne sich darin aus, dass unterschiedlichste Meinungen und Ansichten Platz haben und öffentlich geäußert werden können, sagte der evangelische württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl in seiner Neujahrsbotschaft. Ohne Respekt vor dem anderen könne es kein Miteinander geben.

Meyns: Mächtige sollten Vernunft walten lassen

In Freiburger Münster forderte im Silvestergottesdienst Erzbischof Stephan Burger alle Bürger auf, auf die freiheitlich demokratische Grundordnung achtzugeben. "Wir dürfen uns nicht damit abfinden, wenn manche meinen, ein gemeinsames Wertefundament einfach aufkündigen beziehungsweise es untergraben zu können". Die Würde des Menschen bleibe unantastbar, "egal ob der Mensch über das Mittelmeer kommt oder über die Balkanroute oder aus der Ukraine".

"Was uns im Blick auf das neue Jahr eint, ist die Bitte um Frieden", sagte der braunschweigische evangelische Landesbischof Christoph Meyns in seiner Predigt zum Jahreswechsel an Silvester im Braunschweiger Dom. Er bitte Gott um Frieden für die Ukraine, Israel und Gaza sowie für alle Opfer von Hass und Gewalt. Die Mächtigen sollten Einsicht, Weisheit und Vernunft walten lassen.
Der Trierer katholische Bischof Stephan Ackermann hat zu einer "dennoch"-Haltung aufgerufen, um schwierigen Situationen im Leben zu begegnen. Eine solche Mentalität könne helfen, "den langen Atem zu behalten, den es in Veränderungsprozessen des Lebens braucht", sagte der katholische Bischof in seiner Silvesterpredigt am Sonntag im Trierer Dom.

Der designierte Bamberger Erzbischof Herwig Gössl mahnte zum Jahreswechsel, das Leben auf der Erde werde in Zukunft bescheidener und begrenzter werden müssen. "Anders werden wir die ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen nicht meistern können", sagte Gössl laut einer verbreiteten Mitteilung. Wenn mehr Menschen beherzigen würden, dass das Leben nicht in möglichst großem Besitz und Luxus besteht, sondern in der Gemeinschaft mit Gott, könne das gelingen, sagte Gössl am Silvesterabend in seiner Predigt im Bamberger Dom.