Unter hoher Polizeipräsenz sind nach einem Gefahrenhinweis die ersten Weihnachtsgottesdienste im Kölner Dom gefeiert worden. Bereits zur Christvesper am frühen Heiligabend sei der Dom voll besetzt gewesen, teilte das katholische Stadtdekanat Köln am ersten Weihnachtstag mit. Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki würdigte ausdrücklich die Einsatzkräfte für ihren Dienst. Die Polizei Köln kündigte ein Andauern der Maßnahmen an.
Woelki dankte in der Christmette am Sonntagabend den Gottesdienstbesuchern, die "in so großer Zahl und in einer so überwältigenden Größe" in den Dom gekommen seien. Die Besucher hätten sich nicht ängstigen und erschrecken lassen, sondern seien mutig hergekommen. Ausdrücklich würdigte Woelki unter großem Applaus die Polizistinnen und Polizisten, die es ermöglicht hätten, dass in aller Sicherheit Gottesdienst gefeiert werden könne. Es tue ihm "von Herzen leid", dass viele Polizisten, die Weihnachten bei ihren Familien hätten verbringen wollen, "nun hier Dienst tun müssen, um uns und den Dom zu sichern": "Danke, dass es Sie gibt! Danke für Ihren Dienst!", sagte Woelki.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Sonntag online): "Wir alle lieben unsere weihnachtlichen Traditionen und lassen uns nicht einschüchtern oder in unserer Lebensweise einschränken." Zugleich betonte die SPD-Politikerin: "Wir nehmen die islamistische Terrorgefahr sehr ernst und sind äußerst wachsam." Bund und Länder setzten alle polizeilichen und nachrichtendienstlichen Mittel ein, um Gefahren früh zu erkennen und jedem Hinweis nachzugehen.
Die Kölner Polizei bestätigte am Montag auf Nachfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd), bislang sei es rund um den Dom ruhig geblieben. Die Maßnahmen dauerten weiter an. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) schrieb am Sonntag im Sozialen Netzwerk X, vormals Twitter: "Wir Kölnerinnen und Kölner lassen uns von Terroristen nicht einschüchtern." Seit 1248 stehe der Dom stolz im Herzen der Stadt.
Nach einem Gefahrenhinweis waren die Schutzmaßnahmen am Kölner Dom verschärft worden. Die Besucherinnen und Besucher mussten sich Kontrollen unterziehen, wie die Kölner Polizei und das Domkapitel mitteilten. Laut Medienberichten gab es Hinweise auf mögliche Anschlagspläne einer islamistischen Terrorgruppe.
Dompropst Guido Assmann hatte zuvor alle Gottesdienstbesucher wegen der Zugangskontrollen zu Geduld aufgerufen. Im Kölner Bistumssender domradio.de sagte Assmann, er selbst wolle sich die Freude an Weihnachten nicht nehmen lassen. "Ich glaube, all denen, die vielleicht eine Drohung aussprechen oder etwas gegen unseren freiheitlichen Staat oder gegen die Religionsfreiheit tun möchten, die würden sagen, 'wir haben gewonnen', wenn Angst umgeht." In einem Rechtsstaat zu leben, der die Religionsfreiheit schütze und die Menschen, die zum Gottesdienst kommen möchten, "das finde ich ein ganz, ganz hohes Gut".