Die Suche nach Frieden steht in diesem Jahr in Zentrum vieler Weihnachtsbotschaften evangelischer und katholischer Theologen. "Wir können nicht ausblenden, was da gerade in der Welt geschieht - im Nahen Osten, in der Ukraine und in anderen Kriegen", sagte die kurhessische Bischöfin Beate Hofmann in ihrer am Donnerstag in Kassel veröffentlichten Weihnachtsbotschaft. An Weihnachten feiern Christen in aller Welt die Geburt Jesu.
Hofmann sagte weiter, sie fühle sich solidarisch mit Jüdinnen und Juden, die den Terroranschlag durch die Hamas in Israel erlebten und auch in Deutschland Angst vor Angriffen haben. "Und wir sind solidarisch mit dem palästinensischen Volk." Man spüre die Verzweiflung und sehe die Not. "Viele, darunter etliche Christinnen und Christen, schauen voller Entsetzen auf das, was in Gaza geschieht, und sehnen sich nach Frieden", sagte die Bischöfin.
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck rief dazu auf, beim Ringen um Frieden stets den Menschen und seine Würde in den Mittelpunkt zu stellen. "Gott wird Mensch, nicht Staat oder Nation", betonte der Ruhrbischof mit Blick auf die kriegerischen Auseinandersetzungen vor allem in der Ukraine und im Nahen Osten. Die Behauptung der Überlegenheit einer einzelnen Gruppe gegenüber einer anderen stehe im völligen Gegensatz zum Evangelium, sagte er.
Christinnen und Christen dürften "nie müde werden, öffentlich und klar für eine Ordnung des Friedens einzutreten, die sich auf den Schutz der Würde des Menschen als Person gründet", mahnte der katholische Theologe.
Wunsch nach Frieden verbinde Religionen
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, erinnerte daran, dass der Wunsch nach Frieden Judentum, Christentum und Islam verbindet. "Die Botschaft der Engel auf dem Feld ist universell. Sie ist an alle Menschen gerichtet, die Gottes Wohlgefallen finden", sagte sie laut Mitteilung des ZdK in Berlin. Der Wunsch nach Frieden stehe im Zentrum der Weihnachtsbotschaft. Die Sorge um den Frieden auf Erden richte sich momentan auch auf die Region, in der Jesus geboren wurde.
Der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig, erinnerte an die Friedensbotschaft der Engel in der Weihnachtsgeschichte "Fürchtet euch nicht". "Seit 2.000 Jahren warten wir auf die Einlösung dieser Zusage", sagte Liebig. Hin und wieder scheine es, als käme man ihr näher. "Und dann ist alles wieder wie zuvor, unfriedlich und voller Gewalt", beklagte er.
Der rheinische Präses Thorsten Latzel betonte, dass die Friedensverheißung in der Bibel nicht mit Gewalt durchgesetzt werde. "Der Friede Gottes ist ein Frieden, der auf Hingabe und nicht auf Herrschaft beruht, auf Liebe und nicht auf Gewalt", sagte er in seiner bei Youtube veröffentlichten Video-Weihnachtsbotschaft.
"Frieden auf Erden" - dieser Ausruf ist nach den Worten des evangelischen Oldenburger Bischofs Thomas Adomeit in diesem Jahr eine der wichtigsten Aussagen der Weihnachtsgeschichte. Unfrieden sehe man, wohin man schaue. Viele Menschen belaste das. "Unsere Sehnsucht nach Frieden wird bleiben, solange es Krieg gibt", sagte Adomeit. Diese Sehnsucht sei wichtig, aus ihr erwachse Handeln.