"Ich bin kein Experte, aber mir scheint, diese Marginalisierung ist ein großenteils hausgemachtes Problem der Kirche", sagte Liefers dem "Christlichen Medienmagazin pro" in einem am Mittwoch in Wetzlar veröffentlichten Interview: "Ihre Angebote und öffentlichen Wortmeldungen in einer von Krisen bestimmten Zeit wirken oft staatsnah, angepasst oder ausweichend."
Dagegen stünden Orte in der Welt, wo die Zahl der Christen wachse und auch Sekten Zulauf hätten. "Es gibt also überall ungebrochen die menschliche Sehnsucht nach einem spirituellen Ausgleich in einer hypermaterialistischen Welt, nach innerem Frieden in kriegerischen Zeiten", sagte der 59 Jahre alte Liefers.
Für seine Regiearbeit für die ZDF-Produktion "Honecker und der Pastor" und die begleitende Doku wurde Liefers der christliche Medienpreis "Goldener Kompass" zugesprochen. Der auf Tatsachen beruhende Fernsehfilm zeigt, wie der einstige DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker 1990 nach seiner Entmachtung zusammen mit seiner Frau Unterschlupf im Haus der Pastorenfamilie Holmer findet, die während der DDR-Zeit Repressionen wegen ihres Glaubens erlebte. Die Verleihung des "Goldenen Kompasses" erfolgt am Donnerstag in Berlin.
Liefers sagte, die Geschichte von "Honecker und der Pastor" könne uns heute noch sagen, dass man seinem inneren Kompass folgen solle: "Handele menschlich. Traue keinen Ideologen. Mache niemanden zu einem Objekt, und lass dich von niemandem zu einem Objekt machen." Kapitalismus könne reich machen, aber nicht notwendigerweise glücklich. Social Media habe die Welt nicht verbessert.