Die Zahl antisemitischer Vorfälle ist seit dem 7. Oktober nach Angaben des Bundesverbandes der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) deutlich gestiegen. Bis zum 9. November hätten die Rias-Meldestellen 994 antisemitische Vorfälle mit Bezug zu den Massakern der Hamas dokumentiert, teilte Rias in Berlin mit. Das seien 29 Vorfälle pro Tag und damit viermal so viele wie im Durchschnitt des gesamten Vorjahres.
Dabei wirkten sich die antisemitischen Äußerungen aufgrund der Massaker der Hamas besonders negativ auf das Lebens- und Sicherheitsgefühl von jüdischen Communities aus. Jüdinnen und Juden berichteten vermehrt von antisemitischen Vorfällen im Alltag.
Besonders verunsichernd seien Vorfälle im Wohnumfeld. Davon seien 59 bekannt geworden. In Gießen etwa seien zwei Männer gewaltsam in die Wohnung eines Israelis eingedrungen, um eine aus dem Fenster gehängte Israelflagge zu entfernen.
Vermehrt werde auch an Hochschulen antiisraelische Propaganda verbreitet, hieß es weiter. Dabei komme es zu antisemitischen Schmierereien und Versammlungen sowie dem Verteilen antisemitischer Flyer. Insgesamt wurden 37 antisemitische Vorfälle an Hochschulen dokumentiert. Jüdische Studierende würden berichten, dass sie von ihren Kommilitonen für das Verhalten Israels verantwortlich gemacht wurden und der Hochschule fernblieben. Weiter wurden 177 antisemitische Versammlungen erfasst.