Annette Kurschus war seit der Herbst-Synode 2021 in Bremen Ratsvorsitzende der EKD. Ihr gerader Aufstieg in der evangelischen Kirche bis zur obersten Repräsentantin der deutschen Protestanten fand nun mit dem Rücktritt ein jähes Ende. Kurschus: "Mit Gott und mir selbst bin ich im Reinen, und so gehe ich sehr traurig, aber getrost und aufrecht."
Die EKD-Ratsvorsitzenden gelten als oberste Repräsentanten der protestantischen Christen in Deutschland. Sie werden aus der Mitte des 15 Mitglieder zählenden Rates der EKD für sechs Jahre gewählt und vertreten die evangelische Kirche in der Öffentlichkeit. Die Wahl erfolgt durch das 128 Mitglieder zählende Kirchenparlament, die Synode der EKD, und die Kirchenkonferenz, in der die 20 Landeskirchen vertreten sind.
Der Rücktritt von Annette Kurschus nach zwei Jahren ist der dritte in der Geschichte der EKD seit 1948. Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann gab das Amt 2010 nach einer Fahrt unter Alkoholeinfluss am Steuer ihres Dienstwagens ab. Sie stand nur drei Monate an der Spitze der EKD. Ihr Nachfolger, der rheinische Präses Nikolaus Schneider, trat 2014 zurück, um sich um seine an Krebs erkrankte Frau Anne zu kümmern.
Nach dem Rücktritt von Kurschus wird die stellvertretende Ratsvorsitzende und Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs zunächst deren Aufgaben übernehmen, bevor Synode und Kirchenkonferenz über eine Nachfolge bis zum Ende der Ratsperiode 2027 entscheiden.
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