Im Festgottesdienst zu seiner Einführung und zum Abschied seines Vorgängers Heinrich Bedford-Strohm forderte Kopp dazu auf, "in Zeiten der Verwüstung" miteinander Lösungen zu suchen und sich nicht zurückzuziehen. Christinnen und Christen hätten die Aufgabe, "zwischen Schwachen und Starken zu vermitteln". Den christlichen Glauben und das Judentum und den Islam gebe es nicht "ohne kompromissloses Eintreten für die Nächsten".
Sich auf Gemeinsames zu einigen, sei heute schwer geworden, bedauerte Kopp. "Zu viele Leute wollen zu lange und zu heftig Recht behalten". Es sei gang und gäbe geworden, aus der Distanz über andere herablassend zu sprechen und zu hetzen. Er forderte daher dazu auf, "auf die Sprache zu achten. Mit Kompromissen gute Lösungen finden". Das Beste für Stadt und Land gebe es nur, wenn es im Kleinen wie im Großen Frieden gebe.
Kopp ging auf Parallelen zwischen der Bibel und der derzeitigen Lage im Nahen Osten ein. Es gebe "unfassbares Leid in Israel und Gräueltaten ohne Maß". Es dürfe nicht sein, dass es für Jüdinnen und Juden keinen sicheren Ort auf der ganzen Welt gebe. Antisemitismus auf den Straßen Deutschlands bezeichnete der neue Bischof als unerträglich. Unerträglich sei auch, "dass die Menschen in Gaza und im Westjordanland kein normales Leben führen dürfen".
Im gleichen Gottesdienst wurde zuvor der bisherige Landesbischof Bedford-Strohm offiziell entpflichtet. Die Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, würdigte Bedford-Strohm als Menschen mit einem tiefen Glauben und wachem Blick in die Welt. "Fromm sein und politisches Denken gehören für dich zusammen, das hast du gelebt." Der scheidende Bischof sei von Leidenschaft durchdrungen und habe nichts von seinem Schwung verloren.
Bedford-Strohm blickte auf "heiße Diskussionen und harte Arbeit, viel geschwisterliche Gemeinschaften und immer wieder ein Lachen" zurück. Emotional bedankte er sich bei seiner Familie für die Unterstützung in den vergangenen zwölf Jahren.
Der Festgottesdienst, zu dem rund 1.200 Gäste gekommen waren, wurde im Fernsehen übertragen. Beteiligt waren unter anderem Erzbischof Reinhard Marx und die Präsidentin der Diakonie in Bayern, Sabine Weingärtner, sowie Gäste aus Papua-Neuguinea, Ruanda und Rumänien.