Mit der Verabschiedung des landeskirchlichen Doppelhaushalts für die Jahre 2024/2025 ist die Herbsttagung der badischen Landessynode in Bad Herrenalb am Donnerstag zu Ende gegangen. Darin spiegelten sich die sinkenden Kirchensteuereinnahmen sowie die abnehmende Zahl der Kirchenmitglieder wider, hieß es. Neuesten Schätzungen zufolge stünden pro Jahr 10 Millionen Euro weniger zur Verfügung als erwartet. Für das Jahr 2024 werde mit Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 366 Millionen Euro gerechnet, für 2025 mit 378 Millionen Euro.
Entschieden wurde auch über eine Photovoltaik-Offensive auf "allen geeigneten Dächern kirchlicher Gebäude", die im nächsten Jahr starten soll. Damit möchte die Landeskirche ihrem Ziel näherkommen, bis 2040 klimaneutral zu werden.
Zudem wurden Regelungen zur Umsetzung des Transformationsprozesses "ekiba 2032" beschlossen. Derzeit wird eine Liste mit Priorisierungen erarbeitet, die bei der nächsten Synode im Frühjahr festgelegt werden sollen.
Ein weiteres Thema war die schwierige humanitäre und politische Lage im Nahen Osten. Es gehe darum, im Gespräch zu bleiben "in der doppelten Verbundenheit mit den palästinensischen Christinnen und Christen und mit dem jüdischen Volk", sagte der Synodale und Karlsruher Dekan Thomas Schalla. Beim "Dialogweg Kairos-Palästina" gehe es um einen Weg des ökumenischen Lernens, der auf Begegnung, Dialog und theologischen Austausch gründe, erläuterte Schalla. Dazu habe es in den vergangenen Monaten zahlreiche Angebote gegeben, etwa Ausstellungen, Diskussionsveranstaltungen mit Friedensinitiativen aus Israel und Palästina oder Reisen ins Heilige Land.
Bischöfin Heike Springhart hatte angesichts von Terror und Gewalt auf die komplexe Konfliktlage hingewiesen: "Wir befinden uns nicht an einem neutralen Ort, von dem aus wir die Schuldfrage neutral beantworten könnten. Als Christinnen und Christen wissen wir, dass wir auch mit der Beurteilung schuldig werden können."
Die 72 Synodalen von Wertheim bis zum Bodensee befassten sich auch damit, wie die Landeskirche noch sensibler im Umgang mit Betroffenen von Missbrauch werden kann. Bei Missbrauch gehe es primär um Macht, Machtmissbrauch und Abhängigkeit und "letztlich um die Verletzlichkeit des Lebens", sagte die Landesbischöfin. Das Thema müsse bereits im universitären Leben und Lehren von Theologie stärker wahrgenommen werden.
Zuvor hatte die Kirchenhistorikerin Ute Gause (Bochum) das anonymisierte Beispiel eines badischen Pfarrers vorgestellt, der zahlreiche Übergriffe begangenen hatte. Hinweise waren von der Kirchenleitung jahrelang nicht beachtet worden.