Der evangelische Medienbischof Volker Jung sieht in der Frankfurter Buchmesse eine Veranstaltung zur Völkerverständigung. Er habe auch in der angespannten Situation angesichts des Krieges in Nahost großes Vertrauen in den Diskussionsraum, den die Messe bietet, sagte Jung am Mittwoch bei einem Besuch der Literaturschau.
"Kontroversen schafft man nicht aus der Welt, indem man sie ignoriert", erklärte der hessen-nassauische Kirchenpräsident, der im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Medienthemen zuständig ist. Es gehe darum, Menschen zusammenzubringen und Orte zu schaffen, an denen Spannungen Raum gegeben wird. Literatur könne Verständnis schaffen. "Jedes Buch verschafft mir einen anderen Blick auf die Wirklichkeit", sagte der Theologe.
Er selbst lese viel und gerne, vor allem in Sommerurlauben. Zum Leidwesen seiner Frau nehme er immer eine ganze Bücherkiste mit, eine Mischung aus Romanen und Sachbüchern. Für 14 Tage habe er rund 20 Bücher im Gepäck. "Davon lese ich fünf bis acht", sagte der 63-Jährige.
In jüngster Zeit interessiere er sich vor allem für Geschichtsthemen. So habe er unter anderem alle vier Bände der "Geschichte des Westens" von Heinrich August Winkler gelesen, sagte Jung, der auf Einladung des Evangelischen Medienverbandes in Deutschland (EMVD) mehrere Verlagsstände auf der am Mittwoch gestarteten Buchmesse besuchte. Die Messe endet am Sonntag.
Der EMVD ist ein Zusammenschluss von Verlagen, Medien- und Presseverbänden, Buchhandlungen, Büchereien und kirchlichen Trägern publizistischer Organe. Die EMVD-Geschäftsführung liegt im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) in Frankfurt am Main. Das GEP trägt unter anderem die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd), das Monatsmagazin "chrismon" und das Internetportal "evangelisch.de". Volker Jung ist Aufsichtsratsvorsitzender des GEP.
Der Medienbischof würdigte die Vielfalt der evangelischen Verlagswelt. Sie warte stets mit neuen Ideen auf, und ihre Themen seien nah am menschlichen Leben.