"Die Sätze waren spalterische Sätze", sagte der bayerische Landesbischof am Sonntagabend im "Bericht aus Berlin" der ARD. "Mich haben diese Worte irritiert, weil sie schlicht nicht der Sachlichkeit der Debatte nutzen, die wir jetzt so dringend brauchen", erklärte der Theologe. Die Schwachen dürften nicht gegen die Schwachen ausgespielt werden.
Merz hatte in einer Fernsehsendung über abgelehnte Asylbewerber gesagt: "Die sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine."
Bedford-Strohm, der Ende Oktober sein Amt als Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern abgibt, betonte, es sei wichtig, immer im Blick zu haben, dass es sich bei Flüchtlingen um Menschen handelt und dass jeder Mensch gleichermaßen zum Bilde Gottes geschaffen sei. "Das glauben wir in der jüdisch-christlichen Tradition und das muss sich dann auch in solchen Debatten bewähren", sagte er.
Heinrich Bedford-Strohm (geboren 1960) war von November 2014 bis November 2021 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland und ist seit November 2011 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Zuvor war er Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Theologie und Theologische Gegenwartsfragen an der Universität Bamberg. Er ist mit der Psychotherapeutin Deborah Bedford-Strohm verheiratet, die aus den USA stammt. Das Paar hat drei Söhne.