Die jüngsten Wählerwanderungen und Umfragewerte etwa für die AfD sind eine Herausforderung für die regierenden Parteien, gleichzeitig ist eine Radikalisierung der politischen Auseinandersetzung zu beobachten. Was bedeutet das insgesamt deutlich geringere Interesse am institutionalisierten demokratischen Meinungsbildungsprozess? Was heißt dies für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserer Demokratie?
Diesen Fragen stellt sich das Publikum des Festaktes der Erlösergemeinde in Bad Homburg am Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober, 11 Uhr. Der Festvortrag wird diesmal von der ehemaligen Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht gehalten. Die CDU-Politikerin und Pfarrerin hat die Entwicklung unseres Nachbarbundeslandes mitgeprägt – von 1991 bis 2019 als Landtagsabgeordnete, Ministerin und Landtagspräsidentin und als Regierungschefin. Heute engagiert sie sich im Kuratorium der Bundeskanzler Helmut-Kohl-Stiftung sowie im Vorstand der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Die thematische Vertiefung erfolgt als gemeinsame Podiumsdiskussion mit der Frankfurter Friedens- und Konfliktforscherin Prof. Dr. Nicole Deitelhoff. Sie ist Professorin für Internationale Beziehungen und Theorien globaler Ordnung an der Goethe-Universität, Leiterin des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung sowie Co-Sprecherin des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt. Bekannt ist Deitelhoff auch als Leiterin der Expertenkommission zur Aufarbeitung des Antisemitismusskandals im Rahmen der Documenta in Kassel sowie als Autorin der Konzeptstudie zum Demokratiezentrum Paulskirche.
Musikalisch begleitet wird der Festakt durch den Kammerchor des Bachchores der Erlöserkirche unter der Leitung von Kantorin Susanne Rohn sowie den Orgelinstrumenten.