Julia Braband
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Vikarin Julia Braband von der EKM ist begeistert von Krakau. Die 30-Jährige ist beindruckt von der kleinen Lutherischen Kirche in Polen, die viel Energie in die Vorbereitungen der Vollversammlung des Lutherische Weltbunds gesteckt hat.
Lutherische Vollversammlung
"Jede Begegnung ist ein Highlight"
Bis zum 19. September tagt der Lutherische Weltbund (LWB) unter dem Motto "Ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung" in Krakau. Julia Braband hat dazu Stimmen live von der Veranstaltung für evangelisch.de eingeholt und berichtet im Interview von ihren Hoffnungen. Braband ist Theologin und Vikarin in der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM) und besucht die Tagung in Krakau.

Bis zum 19. September tagt der Lutherische Weltbund (LWB) unter dem Motto "Ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung" in Krakau.

evangelisch.de: Julia, wie hat man sich diese Vollversammlung eigentlich vorzustellen? 

Julia Braband: Menschen aus etwa 150 Lutherischen Kirchen aus sehr vielen Ländern kommen zusammen und überlegen, welche Prioritäten der LWB in den nächsten Jahren setzen soll. Vollversammlungen finden alle sechs bis sieben Jahre statt. Es ist ein Zusammentreffen einer weltweiten Familie, die ihre Höhen und Tiefen miteinander hat, aber darauf bedacht ist, miteinander unterwegs zu sein und voneinander zu lernen. Eine sehr intensive Zeit, aber eine wichtige.

Lutherischer Weltbund Vollversammlung 2023

Ich denke, es braucht mehr Momente, um über den eigenen Tellerrand zu blicken. Es ist keine Kirche zu klein, um nicht etwas beizutragen und keine Kirche zu groß, um nicht von einer anderen zu lernen. Ein Leitsatz, der mich über die letzten Jahre im LWB begleitet hat. 

Ich durfte 2017 in Namibia zur Vollversammlung dabei sein und wurde dort in den Rat gewählt, und im Prinzip ist nach der Vollversammlung vor der Vollversammlung. Spätestens wenn der Ort feststeht, geht die Planung wieder los und man freut sich lange im Vorfeld auf das Treffen. 

Das Programm, dass sich über eine Woche zieht, beinhaltet Diskussionen im großen Plenum (über 500 Delegierte, wir sind über 1000 Menschen hier), aber auch kleine Gruppen und einen gemeinsamer Besuch in Auschwitz. Am Ende der Vollversammlung stehen Resolutionen, die den Weg des LWB für die nächsten Jahre bestimmen. 

Diese Vollversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium des LWB und kommt nur alle sechs Jahre zusammen. Während der Tagung will sie einen neuen Präsidenten wählen und Arbeitsschwerpunkte für die kommenden Jahre festlegen. Die Versammlung soll laut LWB auch dazu beitragen, Spaltungen und Polarisierungen in Kirchen und Gesellschaften zu überwinden. Gastgeberin der diesjährigen Vollversammlung ist die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen.

"Es braucht mehr Momente, um über den eigenen Tellerrand zu blicken. Es ist keine Kirche zu klein, um nicht etwas beizutragen und keine Kirche zu groß, um nicht von einer anderen zu lernen."

Was ist das oder die "Highlights" des Treffens?

Braband: Zum einen der Ort: Krakau. Zu Gast zu sein in der kleinen Lutherischen Kirche in Polen, die so viel Energie in die Vorbereitungen gesteckt hat, ist beeindruckend. Und ich finde, jede Begegnung ist ein Highlight.

Was erwartest Du Dir von der Vollversammlung?

Braband: Ich hoffe, dass die Themen, die von den jungen Menschen eingebracht werden, Umsetzung finden und dass ein echter Dialog der Generationen stattfindet und nicht nur auf dem Papier festgehalten wird. Und dazu zählt auch, dass junge Menschen über 30 weiterhin partizipiert werden, obwohl sie nicht mehr zur Jugend gehören. Zu oft gibt es einen Abbruch im Engagement ab diesem Alter, aber da steckt so viel Potential und so viel Erfahrung drin. Das sollten wir nutzen. Auch im Blick auf die Zukunft. Nur so können wir Kirche für alle Generationen sein. Aber auch Gleichberechtigung von Frauen und Männern, Klimagerechtigkeit und christlich-jüdischer Dialog werden Themen sein, die wichtig für ein friedliches und faires Miteinander sind.

Welches Thema brennt Dir unter den Nägeln?
 
Braband: Für mich ist wirklich eine dringende Frage, wie können wir unser Miteinander gestalten, damit sich alle willkommen fühlen in Kirche, damit alle eine Möglichkeit haben sich zu beteiligen, damit wir das Evangelium so weitergeben, dass es verständlich und relevant ist und bleibt für uns Menschen heute.