Der Landesbischof am Freitag auf seiner Facebook-Seite: Der menschenverachtende Inhalt des Flugblatts, das in der Schultasche des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zu dessen Schulzeiten gefunden wurde, unterstreiche die Aufgabe, "bei Heranwachsenden heute jedem rechtsextremen Denken - das sich manchmal auch nur in Form von leichtfertigen Sprüchen und Witzen ausdrückt - entgegenzutreten und mit ihnen eine Haltung einzuüben, die den Maßstab der Menschenwürde verinnerlicht".
Es sei gut, dass in der jetzigen Debatte breite Einigkeit darüber bestehe, dass die Aussagen in dem diskutierten Flugblatt "an Menschenverachtung nicht zu übertreffen" sind, so Bedford-Strohm. Man dürfe die Aussagen eines Jugendlichen 35 Jahre später nicht "zum Maßstab der Beurteilung eines Menschen machen, der als Mandatsträger einer demokratischen Partei heute politische Verantwortung trägt". Umso wichtiger für die politische Kultur sei es, dass Politiker Verantwortung für frühere Fehler übernehmen, sie offensiv benennen und authentisches Bedauern darüber zum Ausdruck bringen. Bei keinem Thema sei das so wichtig wie bei dem Thema Holocaust.
"Zu einer fehlerfreundlichen politischen Kultur gehört dann allerdings auch, dass die Öffentlichkeit Menschen, die frühere Fehler glaubwürdig anerkennen und bedauern, zubilligt, dazugelernt zu haben", erklärte der Theologe. Aiwanger steht seit einer Recherche der "Süddeutschen Zeitung" in der Kritik. Demnach steht er im Verdacht, während seiner Schulzeit ein antisemitisches Flugblatt verfasst zu haben. Aiwanger bestritt, Autor des Textes zu sein. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe erklärte sein Bruder Helmut Aiwanger, er habe das Flugblatt verfasst.
Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag erklärte Hubert Aiwanger, er "bereue zutiefst", wenn er durch sein Verhalten Gefühle verletzt habe. Zugleich wies er weitere gegen ihn erhobene Vorwürfe wie das Zeigen des Hitlergrußes zurück.