Seine Kritik äußerte der katholische Theologe gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag). Er hatte trotz eines Verbots aus Rom Ende März in einem Gottesdienst auch homosexuelle Paare gesegnet.
Um den von Rom verlangten Umgang mit homosexuellen oder wiederverheirateten geschiedenen Paaren konsequent zu handhaben, "müssten wir über die Hälfte der Leute, die unsere Pfarrgemeinden tragen, von der Kommunion und den Sakramenten ausschließen", sagte Ullmann. Das sei undenkbar.
"In der Geschichte der Kirche war vieles verboten, was die Gläubigen sich irgendwann nicht mehr haben verbieten lassen", erklärte der Pfarrer der Gemeinden St. Lambertus Mettmann und St. Maximin Wülfrath. "Im bürgerlichen Bereich nennt man das zivilen Ungehorsam."
Er werde aber das von Woelkis Generalvikar Guido Assmann auf Betreiben Roms ausgesprochene ausdrückliche Verbot akzeptieren, erneut Segensfeiern für homosexuelle Paare abzuhalten, kündigte Ullmann an. Er sehe sich an sein Gehorsamsversprechen als Priester gebunden. Zum Vorgesehen Woelkis sagte er, der Kardinal hätte auch viele Möglichkeiten, das Verbot aus Rom abzubiegen: "Den Bischöfen in den Nachbarbistümern gelingt das ja auch."
Steine in den Synodalen Weg legen
Die anonyme Denunziation der in seiner Gemeinde geübten Praxis kommentierte Ullmann mit den Worten: "Da sollen den Beschlüssen des Synodalen Wegs, die sowohl Rom als auch Kardinal Woelki ablehnen, möglichst wirkungsvoll Steine in den Weg gelegt werden."
Die Synodalversammlung des katholischen Reformprozesses Synodaler Weg hatte im März mehrheitlich empfohlen, dass es in der katholischen Kirche in Deutschland Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare geben soll. Zuvor sollten allerdings Handreichungen für diese Gottesdienste erarbeitet werden.