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TV-Tipp des Tages: "Transfer" (Arte)
TV-Tipp des Tages: "Transfer", 12. Oktober, 21.50 Uhr auf Arte
Das Unternehmen Menzana hat eine bahnbrechende Entdeckung gemacht: Es kann Persönlichkeiten in Wirtskörper transferieren. Alten Menschen bietet sich auf diese Weise die Chance ewiger Jugend.

Der Mensch als Ersatzteillager: Das ist seit Jahrzehnten immer wieder Stoff für Science-Fiction-Filme. In Damir Lukacevics Drama aber geht es nicht um einzelne Organe, sondern um komplette Körper. Seine Geschichte spielt in der nahen Zukunft. Das Unternehmen Menzana hat eine bahnbrechende Entdeckung gemacht: Es kann Persönlichkeiten in Wirtskörper transferieren. Alten Menschen bietet sich auf diese Weise die Chance ewiger Jugend. Einzig in der Nacht, wenn der Gast schläft, ist das Bewusstsein des Wirts wieder Herr im eigenen Heim.

Das Experiment gerät außer Kontrolle

Lukacevic hat die Handlung mit wenig Aufwand umgesetzt. Ein Vergleich mit Hollywood-Filmen zu diesem Thema verbietet sich von selbst. Dafür setzt "Transfer" jedoch eigene Maßstäbe. Einer davon ist die Geschichte (Buch: Gabi Blauert, Lukacevic, Gerald Klein), denn wie man sie auch dreht und wendet: Sie bleibt immer plausibel. Selbst vermeintliche Logiklücken erweisen sich im Nachhinein als raffiniertes Detail einer sorgfältigen dramaturgischen Konstruktion, die nur auf den ersten Blick überschaubar ist: Das reiche alte Ehepaar Hermann und Anna (Hans-Michael Rehberg, Ingrid Andree) will sich Annas Skrupeln zum Trotz für viel Geld eine neue Jugend kaufen. Menzana wählt die beiden Schwarzen Apolain und Sarah (BJ Britt, Regine Nehy) aus, er aus Mali, sie Äthiopierin; beide stellen sich zur Verfügung, weil angeblich zehn Prozent der Transfergebühr an ihre Familien gehen. Aber dann gerät das Experiment außer Kontrolle. Erst nimmt Anna über ihr Tagebuch Kontakt zu Sarah auf, dann reagiert Hermann äußerst ungehalten, als ihm klar wird, dass sich Apolain und Sarah offenbar ineinander verliebt haben.

Spätestens jetzt entfaltet der Film seine dialektische Dimension. Sind die Eifersuchtsszenen noch eher harmlos, nimmt das Dilemma existenzielle Ausmaße an, als Sarah schwanger wird und die beiden Männer sich fragen, wer von ihnen wohl der Vater des Kindes sei. Parallel zu dieser eher intellektuell reizvollen Bewusstseinsebene sorgt Lukacevic auch für vordergründige Spannung, als Apolain der Kolonialisierung seines Körpers ein Ende setzen will und den Wirkstoff der Kapseln, die Hermann und Anna täglich schlucken müssen, gegen Zucker tauscht.

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Neben den bekannten Gesichtern (Jeanette Hain als Konzernleiterin, Mehmet Kurtulus als Aufpasser mit Geheimnis) imponieren vor allem BJ Britt und Regine Nehy, denn sie müssen ja verschiedene Persönlichkeiten verkörpern; in diesem Fall sogar buchstäblich.