Erntegerät im Roggenfeld auf ehemaligem Todesstreifen in Berlin
© Anika Kempf/evangelisch.de
Es ist wieder soweit: am 26. Juli kann das Getreide auf dem ehemaligen Todesstreifen an der Berliner Mauer geerntet werden.
Ehemalige Berliner Mauer
Roggenernte an der Versöhnungskapelle
An der Kapelle der Versöhnung auf dem früheren Todesstreifen der Berliner Mauer wird wieder Roggen geerntet. Der Getreideanbau geht auf ein Kunstprojekt aus dem Jahr 2005 zurück.

Die Ernte des etwa 2.000 Quadratmeter großen Roggenfelds an der Bernauer Straße werde für mehrere Projekte eingesetzt, teilte die Stiftung Berliner Mauer mit. Ein Teil wird den Angaben zufolge alljährlich mit Getreide aus elf Ländern Mittel- und Südosteuropas gemischt, gemahlen und zu einem paneuropäischen "Friedensbrot" verbacken.

Aus dem Roggenmehl werden auch Oblaten für die Feier des Abendmahls in der Kapelle der Versöhnung hergestellt. Das anfallende Stroh wird zur Verbesserung der Bodenqualität in den Boden eingearbeitet.

Pflege, Aussaat und Ernte des innerstädtischen Roggenfelds übernehmen seit 2006 Studierende und Beschäftigte der Lebenswissenschaftlichen Fakultät der Berliner Humboldt-Universität. Der Getreideanbau auf geschichtsträchtigem Boden geht auf ein temporäres Kunstprojekt des Bildhauers und Steinmetzes Michael Sprengler von 2005 zurück. Die Gemeinde und die benachbarte Stiftung Berliner Mauer sehen in dem Getreidefeld ein "symbolträchtiges und nachhaltiges Zeichen für Leben".

Kirche im Grenzstreifen

Bereits 1990 säten einige Bewohner Ost-Berlins Lupinen aus. Später übernahmen Mitglieder der Versöhnungsgemeinde die Aussaat. Mittlerweile wird dort seit 18 Jahren Getreide gesät und geerntet. Zur Erhöhung der Biodiversität und Verbesserung der Bodenqualität wird im Herbst auf einem Drittel der Fläche die stickstoffbindende Luzerne gesät.