1942 wurde das Instrument abgenommen und nach Hamburg gebracht, um für Kriegszwecke eingeschmolzen zu werden. Wie die Glocke gerettet und nach Ludwigsfeld gebracht worden sei, sei nicht bekannt. Die Golgathakirche wird seit 2005 von der evangelischen Kirche nicht mehr als sakraler Raum genutzt. Derzeit hat der Dekanatsbezirk den Raum der georgisch-orthodoxen Kirche zur Zwischennutzung zur Verfügung gestellt.
Dass die Glocke nun in ihre Ursprungskirche zurückkehrt, ist das Verdienst eines Nachkommen jener Familien, die vor dem Zweiten Weltkrieg in Großhammer wohnten. Er habe sich "auf die Suche nach der Uhrglocke der Kirche" gemacht, erklärte das Dekanat. Die Uhrglocke eines Geläuts zeigt mit ihrem Schlag die Stunden an. Anfang der 1990er-Jahre sei der Mann bei seinen Recherchen auf die Golgathakirche in der Siedlung Ludwigsfeld gestoßen.
Dann geriet die Sache ins Stocken: Offizielle Anfragen gab es in den Folgejahren laut Dekanat nicht, teilte das Dekanat auf epd-Anfrage mit. Erst im Frühjahr 2023 kam ein Kontakt zwischen der polnischen Kommune Trzebnica, in deren Gebiet das Dorf Kuzniczysko liegt, und dem Dekanat München zustande.
Daraufhin wurde eine Vereinbarung zur Rückführung der Glocke vorbereitet.
Seit 2020 saniert die Gemeinde Trzebnica das nach dem Krieg verfallene Kirchengebäude, um dort eine Art Gemeinschaftshaus einzurichten. "Nach 81 Jahren kehrt die Glocke nun zurück in ihre Heimat", so das Dekanat.