"Morning Has Broken", "Wild World" oder "Father and Son": Mit seinen sanften, melancholischen Songs wurde Cat Stevens, der sich heute Yusuf/Cat Stevens nennt, weltberühmt. Der britische Singer-Songwriter wird am 21. Juli 75 Jahre alt und befindet sich auf einer Art musikalischer Friedensmission: Seit einigen Jahren singt er mit warmer Stimme wieder über seinen Traum von einer besseren Welt, in der alle Menschen in Harmonie mit der göttlichen Schöpfung leben. Zuvor hatte er sich nach seiner Konversion zum Islam Ende der 1970er für viele Jahre aus dem Musikgeschäft zurückgezogen.
Geboren wurde er 1948 im Londoner Stadtteil Soho als Sohn eines griechischen Zyprioten und einer Schwedin. Viel zu schnell wurde der begnadete Songschreiber in jungen Jahren in den Starhimmel katapultiert: Bereits als 17-Jähriger war er 1967 mit seinem poppigen Erstlings-Album "Matthew and Son" ganz oben in den britischen Plattencharts. Mit großer Leichtigkeit schrieb er Songs wie "The First Cut is the Deepest", ein späterer Erfolg für Rod Stewart.
Steven Demetre Georgiu hatte da schon seinen Künstlernamen Cat Stevens angenommen: Er habe die schönen Augen einer Katze, befand eine Freundin. Zwei existenzielle Erfahrungen sollten das Leben des aufstrebenden Popstars völlig umkrempeln. 1968 kam ein Karriereknick, der ihn zum Sinnsucher machte: Cat Stevens erkrankte schwer an Tuberkulose, beschäftigte sich mit fernöstlichen Philosophien und Meditation. Er schrieb zahlreiche folkinspirierte Songs, in denen er nur zur Gitarren- oder Klavierbegleitung seine Gedanken, Gefühle und Träume ausdrückte. Damit traf er den Nerv einer jungen Generation, die ihren eigenen Weg suchte.
Vollbart, Verzicht auf Alkohol und andere Drogen
Seinen Lebensstil änderte er radikal: Er ließ sich einen Vollbart wachsen, verzichtete auf Alkohol, Zigaretten und Drogen. Dem Klammergriff des Pop-Business versuchte sich der introvertierte Musiker zu entziehen.
Gleichzeitig machten ihn seinen Alben "Tea for the Tillerman" (1970) und das Folgewerk "Teaser and the Firecat" (1971) weltberühmt. Dort finden sich seine besten Songs, darunter "Where Do the Children Play?", "Moonshadow", "Lady D'Arbanville", "Peace Train" - und vor allem "Morning Has Broken". Der Song würdigt das Wunder der göttlichen Schöpfung. Er bringt die Dankbarkeit des Sängers zum Ausdruck, der den neu anbrechenden Tag erwartet. Cat Stevens verkaufte mehr als 100 Millionen Alben.
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Ein weiteres Schlüsselerlebnis ließ ihn dann zum überzeugten Muslim werden: Beim Baden im Pazifik im kalifornischen Malibu drohte er zu ertrinken, so erzählte er es später. In seiner Not habe er Gott angerufen und ihm versprochen, ihm zu dienen, wenn er ihn rette. Eine Welle spülte ihn schließlich zurück an den Strand. Cat Stevens vertiefte sich in das Studium des Koran, konvertierte 1977 zum Islam und änderte im Jahr darauf seinen Namen in Yusuf Islam. Er heiratete, wurde Vater von sechs Kindern, verkaufte seine Instrumente und fördert seither muslimische Bildungs- und humanitäre Projekte.
Internationale Kritik zog der gläubige Muslim 1989 auf sich, weil er den Tötungsaufruf des damaligen iranischen Revolutionsführers Ajatollah Chomeini gegen den Schriftsteller Salman Rushdie wegen Blasphemie verteidigte. Als "Terrorverdächtigen" ließen ihn Israel und die USA nicht einreisen.
In Thomas Gottschalks "Late Night Show" 1994 rezitierte der mit Turban auftretende Yusuf lieber Koranverse als zu singen. Er nahm ohne Instrumente eine Art Hörspiel über das Leben des Propheten Mohammed auf, veröffentlichte eine CD mit muslimischen Kinderliedern. In Interviews vertrat er konservative Positionen, erklärte etwa, er lehne Homosexualität ab. In der Folgezeit wandelte Yusuf sich zu einem eher liberalen Muslim, der sich für Frieden und die Zusammenarbeit aller Religionen starkmacht.
Mit lyrischen Gitarrensongs im bewährten Folksound begann er im Jahr 2006 dann doch ein Comeback als Sänger. "Ich kann mich mit Musik viel einfacher ausdrücken als mit einer Lesung", sagte er dem britischen Sender BBC. Seither veröffentlicht er unter dem Namen "Yusuf/Cat Stevens" neue Musik, zuletzt im Juni das Album "King of a Land". Im Juni spielte er seine Songs mit bemerkenswert frischer Stimme bei Konzerten in Hamburg und Berlin.
Mit seiner karitativen Initiative "Peace Train" will Yusuf "die Hungrigen füttern und den Frieden verbreiten", wie er sagt. "Springt alle auf den Friedenszug" lautet der Ruf im namengebenden Song. Angesichts von Kriegen und Konflikten sei seine Mission noch nicht beendet, sagt der Mann, der seine innere Balance gefunden zu haben scheint: "Der 'Peace Train' ist weiter nötig."