Für den Pfälzer Pfarrer Stefan Mendling ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen: Er ist im Besitz eines Feuerwehrautos. Schon länger habe er mit der Idee geliebäugelt, ein solches ausrangiertes Fahrzeug anzuschaffen und auszubauen, erzählt der 44-jährige Theologe. Seit seiner Kindheit verbinde er die Feuerwehr mit den St.-Martins-Umzügen. "Wir liefen hinter dem Auto her, und das Größte war, als für uns Kinder extra das Blaulicht angeschaltet wurde."
Doch einen Grund für ein eigenes Fahrzeug gab es nie - bis sich das vor eineinhalb Jahren änderte. Als Pfarrer für Gottesdienste mit Kindern und Familien fährt Mendling Woche für Woche viel Material durch die Gegend, vor allem für Veranstaltungen draußen: Kettcar, Bobby-Car, Holzbausteine, Erzählzelt, Pavillon und etliches mehr wuchtete er aus dem Keller des Missionarisch-Ökumenischen Dienstes in Landau, wo er seinen Schreibtisch hat, ins Auto. Auch holte er Dinge aus dem privaten Keller oder aus dem Untergeschoss des Pfarramts für Gottesdienste mit Kindern und Familien in Kaiserslautern.
So reifte die Idee, einen ständigen Aufbewahrungsort für die Materialien zu bekommen. Als Mendling das Feuerwehrauto mit Anhänger im thüringischen Bischhagen an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze entdeckte, griff er zu. Mit Sohn Benno fuhr er per Zug in den 150-Einwohner-Ort, wo ihn der Bürgermeister persönlich abholte und die Feuerwehr eindrücklich Abschied nahm von ihrem Fahrzeug.
Jetzt steht der 38 Jahre alte Sechstonner, ein Mercedes LF 608 D, in einer Werkstatt in Landau-Godramstein, um fit gemacht zu werden für den TÜV. Anschließend will Mendling das Fahrzeug umbauen. An drei Seiten sei das Gefährt zu öffnen, neben Fächern für das Material gebe es herausziehbare Bretter, auf denen er Mischpult und Lautsprecher fest verbauen könne. Eine Feuerwehr-Kübelspritze für Wasseraktionen in Gottesdiensten draußen besitzt der Pfarrer ohnehin seit einiger Zeit. Sie passe perfekt in ein für sie vorgesehenes Fach.
Feuerwehrauto als Hingucker
Natürlich sei das Feuerwehrauto ein Hingucker, sagt der Pfarrer. "Ich kann mir auch gut vorstellen, dass wir uns da mal mit den Kindern reinsetzen." Schließlich gebe es sieben Mannschaftssitzplätze - und ein begehbares Dach. Wobei er hier besser keine Kinder aus Sicherheitsgründen hinauflassen wolle. "Aber ich könnte Musik machen von oben." Denkbar wäre auch noch das Montieren eines Sonnensegels an der Seite für heiße Tage.
Mendling schätzt, dass das Mobil für Familiengottesdienste im Herbst einsatzbereit ist. Aktuell sucht er noch einen Unterstellplatz für das Feuerwehrauto. Eine herkömmliche Garage ist zu klein. Das Geld für das Auto hat Mendling aus privater Tasche bezahlt. Die Landeskirche prüfe derzeit, ob sie möglicherweise Eigentümerin des Feuerwehrfahrzeugs werde, sagt Mendling.