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TV-Tipp des Tages: "Allein unter Nachbarn" (Sat.1)
TV-Tipp des Tages: "Allein unter Nachbarn", 9. Oktober, 20.15 Uhr auf Sat.1
Die mittlerweile siebenköpfige Familie Westphal braucht dringend ein größeres Zuhause. Harald kann zum Freundschaftspreis eine Traumwohnung anmieten, doch schon bei der Ankunft stellt sich heraus, dass in der Nachbarschaft ganz eigene Regeln gelten: Afghanen scheinen die unbestrittenen Anführer im Viertel zu sein.

Carolin Hecht kann auch anders, wie sie demnächst mit dem Abschluss der "Wanderhuren"-Trilogie zeigt, aber die Filmreihe "Allein unter..." beweist ihr großes Talent als Autorin spritziger, origineller Komödien mit scharfzüngigen Dialogen. Was 2007 mit "Allein unter Töchtern" begann, hat sich zu einer der amüsantesten Fortsetzungsgeschichten der letzten Jahre gemausert. Neben Hecht und Oliver Schmitz, der alle vier Filme inszeniert hat, ist das vor allem Hannes Jaenicke zu verdanken, der mit großer Selbstironie sein Rollenimage des harten Kerls auf die Schippe nimmt. Im ersten Film musste sich Harald Westphal nach dem Tod seiner Ex-Frau vom Major zum alleinerziehenden Vater umschulen, was ihm nicht weiter schwer fiel, weil er seine Töchter einfach wie Rekruten behandelte. Es folgten die Schüler und dann die Mütter, weil um ihn herum plötzlich alle Frauen schwanger wurden.

Yussuf muss ein Schläfer sein

Der Zuwachs ist auch der Grund, warum die Großfamilie nun nach Berlin zieht, in ein problematisches Viertel zwar, aber dafür in eine Traumwohnung zum Spottpreis: Vermieterin ist eine "alte Kameradin" (Antje Schmidt), die später prompt dafür sorgt, dass sich die Handlung auch noch zum Eifersuchtsdrama entwickelt. Dabei hat Westphal ganz andere Sorgen. Als Kosovo- und Afghanistan-Veteran ist er zwar überzeugt, mit der interkulturellen Nachbarschaft klarzukommen, zumal er auch arabisch spricht, aber irgendjemand versucht, die verschiedenen Nationalitäten mit Hilfe gezielter kleiner Terroranschläge gegeneinander auszuspielen. Jedenfalls beäugen sich Afghanen, Afrikaner und Chinesen gegenseitig mit großem Misstrauen. Westphal kontert mit Hochtechnologie und installiert ein Überwachungssystem.

Verschiedene Beobachtungen lassen ihn schließlich vermuten, dass der vermeintlich harmlose Obst- und Gemüsehändler Yussuf (Tayfun Bademsoy) ein Schläfer sein muss. Sein Verdacht erhärtet sich, als er im islamischen Kulturzentrum chemische Zutaten zu einer Bombe entdeckt. Aber dann hilft Yussuf ihm nach einer Brandstiftung, das Feuer zu löschen, und schließlich verhindern sie gemeinsam, dass es bei einem Straßenfest zur Katastrophe kommt.

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Natürlich gibt es auch wieder eine romantische Ebene. Nach ihren älteren Schwestern ist nun Nesthäkchen Floh an der Reihe; sie verliebt sich ausgerechnet in Yussufs Sohn Mustafa, den Westphal für den Hauptübeltäter hält. Während Nina Monka ein paar Probleme mit den Dialogen hat und bei der Betonung mitunter daneben liegt, macht der junge Garry Fischmann seine Sache ganz ausgezeichnet. Eine Vielzahl witziger multikultureller Szenen sorgen dafür, das die Reihe auch im vierten Film nichts von ihrer Originalität verloren hat. Völlig zu recht bezeichnet Jaenicke "Allein unter Nachbarn" als unterhaltsamen Gegenentwurf zu Thilo Sarrazins These "Deutschland schafft sich ab".