Vier von fünf zwangsweise Vertriebenen lebten in den 20 Ländern, in denen im nächsten Jahr mit der stärksten Verschlimmerung ihrer humanitären Krisen gerechnet werde, erklärte das IRC in Berlin anlässlich des Weltflüchtlingstags an diesem Dienstag.
Unter den Vertriebenen trügen Kinder und Frauen oder Mitglieder der LGBTQ-Gemeinschaft oft die Hauptlast dieser Krisen. Sie seien besonders Risiken von geschlechtsspezifischer Gewalt, eingeschränktem Zugang zur Gesundheitsversorgung und fehlender Bildung ausgesetzt.
Nach Schätzungen des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR waren im Mai etwa 110 Millionen Kinder, Frauen und Männer auf der Flucht vor Verfolgung, Gewalt und Krieg. Dies sei ein "trauriges Zeugnis eines versagenden internationalen Systems", erklärte IRC-Präsident David Miliband. Während 90 Prozent der Vertriebenen von Staaten mit niedrigem und mittlerem Einkommen aufgenommen würden, gingen wohlhabende Nationen verstärkt gegen das etablierte Recht auf Asyl vor, beklagte er.
"Noch besorgniserregender ist, dass die 30 Millionen Vertriebenen, die innerhalb ihrer Heimatländer aufgrund von Klimakatastrophen ihre Häuser verlassen mussten, in dieser erschreckenden Zahl gar nicht mitgezählt werden", sagte Miliband. Ein Fünftel dieser Vertreibungen habe es in den am wenigsten entwickelten Ländern und kleinen Inselstaaten gegeben, die am wenigsten zur Klimakrise beitrügen, aber am härtesten getroffen würden.