Um die Ursachen für Kinderarbeit zu beseitigen, seien etwa mehr Investitionen, Risikoanalysen und Reintegrationsprogramme in Schulen für ehemalige arbeitende Kinder nötig. Das deutsche Lieferkettengesetz reiche nicht aus, um Kinderarbeit abzuschaffen.
"Kinderarbeit entsteht aus Armut", sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider. Um sie zu beseitigen, müssten die Ursachen der Not bekämpft und Schutzfaktoren gefördert werden. "Alle Kinder müssen verlässlich zur Schule gehen können." Zudem sei menschenwürdige und angemessen bezahlte Arbeit für Eltern und soziale Absicherung für benachteiligte Familien nötig, deren Kinder sonst von Ausbeutung bedroht sind.
Das deutsche Lieferkettengesetz ist nach Ansicht von Unicef "ein Meilenstein", weil es die Verantwortung von global tätigen Unternehmen einfordere. Es werde aber nicht ausreichen, um Kinderarbeit abzuschaffen. Unternehmen seien damit zwar verpflichtet, Kinderarbeit zu identifizieren, Abhilfe zu schaffen und die Fabriken oder Lieferanten zu befähigen, Kinderarbeit künftig auszuschließen. Doch das reine Verbot von Kinderarbeit berge auch die Gefahr, dass sich das Problem lediglich verlagert.
Unicef sieht in erster Linie die Regierungen in den betroffenen Ländern in der Pflicht, für den Schutz der Kinder zu sorgen, vor allem in Afrika südlich der Sahara, Südasien, Lateinamerika und im Nahen Osten. Internationale Übereinkommen und Konventionen, die ein Verbot von Kinderarbeit vorschreiben, müssten eingehalten werden. Aber auch Unternehmen spielten eine entscheidende Rolle, erklärte das Kinderhilfswerk. Sie könnten etwa Risikoanalysen für Kinderarbeit vornehmen und gemeinsam mit Partnern vor Ort zu einer Verbesserung der Lebenssituation beitragen. So würden die Systeme gestärkt und die Unternehmen hätten auch langfristig ein stabileres Arbeitsumfeld.