Bei Popmusik gehe es nicht nur um die Musik, sondern ebenso um Bilder und Narrative, erklärte der Musikexperte Gregor Schwellenbach. Grace Jones sei dafür ein perfektes Beispiel: "Das Wesentliche an ihrer Kunst sind nicht so sehr Komposition oder Gesangstechnik, sondern dass sie eine individuelle und starke Persönlichkeit repräsentiert." Sie sei androgyn und gleichzeitig sexy, verbunden mit einer "hedonistischen Discohaftigkeit". Ihr musikalischer und visueller Stil sei zeitlos.
Grace Jones habe mit ihrer Karriere vieles vorweggenommen, was heute gesellschaftlich größere Themen seien: weibliche Selbstbestimmtheit, das Hinwegsetzen über Geschlechterrollen, Antirassismus. Die Künstlerin lasse sich dabei aber nicht eindeutig irgendwelchen Lagern zuordnen. "Feminismus bedeutet in ihrem Fall Selbstbestimmung." Ihrer Musik höre man an, dass sie immer die künstlerische Kontrolle behalten habe.
Die Musik von Jones sei zwar sehr massentauglich, sie bediene dabei aber keine Stereotype. Ihre Art, sich zu stylen, zu singen oder ihre Musik lägen meistens neben den erwartbaren Vorstellungen. Die Musikerin sei noch heute Vorbild für "eine Einheit von musikalischem Ausdruck und visueller Ästhetik", sagte Schwellenbach.
Nach einer Karriere als Model war Jones vor allem in den 80er Jahren als Musikerin erfolgreich. Ihre bekanntesten Hits waren "Slave to the Rhythm" (1985) und "Pull Up to the Bumper" (1981). Spektakulär sind ihre extravaganten Bühnenoutfits und Auftritte. Jones spielte auch an der Seite von Roger Moore und Arnold Schwarzenegger in Filmen wie "James Bond 007 - Im Angesicht des Todes" oder "Conan der Zerstörer.