Wörtlich sagte Bischof Meister: "Queere Menschen sind in unserem Land und in der Kirche bis in die Gegenwart hinein diskriminiert worden, was für uns alle zutiefst beschämend ist". Noch immer gebe es deutliche Ungleichbehandlung, etwa bei der individuellen Selbstbestimmung und im Familienrecht.
"Unsere Landeskirche setzt sich für ein Zusammenleben in Vielfalt und die Gleichstellung jedes Geschlechts ein", betonte Meister. Dennoch müssten innerhalb der Kirche noch größere Anstrengungen unternommen werden, "bewusste oder unbewusste homophobe Denk- und Handlungsmuster zu durchbrechen". Alle Menschen seien in ihrer Verschiedenheit als Gottes Ebenbilder geschaffen. Zudem unterstrich der Bischof, dass angesichts von Übergriffen und Gewalttaten, denen queere Menschen noch immer ausgesetzt seien, mehr gesellschaftliche Sensibilität geboten sei.
Menschenrechtsbeauftragte fürchtet Rückschritte für queere Menschen
Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg, fürchtet globale Rückschritte bei den Rechten für sexuelle Minderheiten. Hart erkämpfte Fortschritte zur Gleichberechtigung drohten verloren zu gehen, erklärte Amtsberg anlässlich des Internationalen Tags gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit an diesem Mittwoch. "In mehreren Ländern könnten Gesetze verabschiedet werden, die einvernehmliche gleichgeschlechtliche Beziehungen kriminalisieren", ergänzte sie.
Amtsberg zufolge droht queeren Menschen in mehr als 60 Staaten strafrechtliche Verfolgung, in mindestens sieben sogar die Todesstrafe. "Weltweit erleben sie Stigmatisierung, soziale Ausgrenzung und Gewalt", sagte die Beauftragte und ergänzte, auch in Deutschland laufe nicht alles gut. 2022 sei die registrierte Zahl der Angriffe gegen queere Menschen weiter angestiegen. Täglich würden sie beleidigt, ausgegrenzt und bedroht.
Mit großer Sorge schaue sie anlässlich des internationalen Aktionstags auf Uganda, wo "eine dramatische Verschärfung der Rechtslage" drohe, erklärte Amtsberg. Schon jetzt gebe es Berichte über einen Anstieg von Hassrede, Gewalt und Verfolgung von queeren Menschen in Uganda. Queeren Menschen drohe mit Inkrafttreten des Gesetzes unter bestimmten Umständen die Todesstrafe. Die Bundesregierung sei der Auffassung, dass das Gesetzesvorhaben den internationalen Menschenrechtsverpflichtungen Ugandas widerspreche und setze sich gegen die Annahme des Gesetzes ein, betonte sie.
Anlässlich des internationalen Tags gegen Homophobie und Transfeindlichkeit wollen am Mittwoch Mitglieder des Kabinetts auf das Thema aufmerksam machen. So soll unter anderem am Bundesinnen- und -bauministerium die Regenbogenflagge gehisst werden. Nach jahrelangen Streitereien um die Frage, ob dies zulässig ist, hatte es Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit bestimmten Anlässen ausdrücklich erlaubt.
Info:
Zum Thema ein Rundfunkbeitrag aus dem Deutschlandfunk Kultur: Der Mönch in High-Heels