Drei Fragen zum Feiertag an die Bischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt.
epd: Christi Himmelfahrt - was ist an diesem Tag biblisch passiert?
Kristina Kühnbaum-Schmidt: Die biblischen Geschichten zu Christi Himmelfahrt antworten in bildhafter Sprache auf die Frage, wie der christliche Glaube lebendig und relevant bleibt, ohne dass Christus körperlich anwesend ist. Menschen haben sich damals erzählt, dass Jesus zu Gott in den Himmel aufgefahren ist, daher das Wort Himmelfahrt. Zugleich haben sie damit bekannt: Alles, was auf Erden geschieht, liegt im Einflussbereich Gottes.
Aber wie Gott die Welt beeinflusst, ist nicht zu denken ohne die Liebe und Barmherzigkeit, die Jesus uns vorgelebt und gezeigt hat. Diese Liebe und Barmherzigkeit sollen unser Handeln bestimmen. Das macht den christlichen Glauben relevant.
Welche Bedeutung hat Himmelfahrt für die Menschen heute?
Kühnbaum-Schmidt: Wie alle christlichen Feiertage und wie alle Sonntage ist Christi Himmelfahrt eine willkommene und heilsame Unterbrechung von der Gleichförmigkeit des Alltags. Er schafft die Möglichkeit für gemeinsames Feiern, Gemeinschaft und Verbundenheit.
Dabei spielt auch eine Rolle, wie wir unser Zusammenleben gestalten. Christi Himmelfahrt erinnert: Überall unter Gottes weitem Himmel leben wir aus seiner Liebe und Barmherzigkeit. Das gilt insbesondere da, wo Menschen Verantwortung für andere übernehmen, Macht und Einfluss haben. Zugespitzt könnte man sagen: Himmelfahrt regt auch an, darüber nachzudenken, wie gutes Regieren geht. Himmelfahrt macht deutlich: Macht und Einfluss müssen verbunden sein mit Liebe, Fürsorge und Barmherzigkeit.
Viele kennen Himmelfahrt nur als Vatertag. Passt das für Sie zusammen?
Kühnbaum-Schmidt: Christi Himmelfahrt regt unter anderem dazu an, über Verantwortung und Fürsorge für andere nachzudenken. Das sind auch wichtige Aspekte von Vaterschaft. Dass immer mehr Väter Elternzeit nehmen, ist in diesem Zusammenhang eine positive Entwicklung.