Foto: epd-bild/Friedrich Stark
Präses Nikolaus Schneider, hier bei der Eröffnung der Sondersynode im September 2010 in der Duisburger Salvatorkirche, geht als Präses in den Ruhestand. Drei Kandidaten bewerben sich auf die Nachfolge.
Wer folgt Schneider im rheinischen Präsesamt?
Drei Kandidaten wollen Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland werden. Um die Nachfolge von Nikolaus Schneider bewirbt sich neben seiner Stellvertreterin Petra Bosse-Huber und dem rheinischen Oberkirchenrat Manfred Rekowski auch Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär. Am Donnerstag wird auf der rheinischen Landessynode in Bad Neuenahr gewählt.

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Präses Nikolaus Schneider, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), geht im März nach zehn Jahren an der Spitze der rheinischen Landeskirche in den Ruhestand. EKD-Ratsvorsitzender bleibt Schneider dann noch bis 2015.

Über die Besetzung der Kirchenleitung entscheidet die rheinische Landessynode als oberstes Leitungsgremium der mit knapp 2,8 Millionen Mitgliedern zweitgrößten evangelischen Landeskirche in Deutschland. Für die Wahl am 10. Januar hat der Nominierungsausschuss den 219 Synodalen aus den 38 Kirchenkreisen zwei Kandidatinnen und einen Kandidaten vorgeschlagen.

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Die rheinische Kirche erstreckt sich zwischen Niederrhein und Saar über das Gebiet der ehemaligen preußischen Kirchenprovinz Rheinland. Die 742 Gemeinden, die in 38 Kirchenkreisen zusammengeschlossen sind, liegen in vier Bundesländern: Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen.

Die drei Kandidaten im Kurzporträt:

Petra Bosse-Huber

Die 53-jährige Theologin Petra Bosse-Huber ist seit 2003 Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland. 2001 wurde sie in die rheinische Kirchenleitung gewählt und leitet im Düsseldorfer Landeskirchenamt die Bereiche Theologie, Diakonie und Seelsorge.

Auf Bundesebene engagiert sie sich in zahlreichen Gremien. Unter anderem gehört sie der Steuerungsgruppe des Reformprozesses "Kirche im Aufbruch" der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie der EKD-Kammer für Theologie an. Außerdem ist sie Präsidiumsmitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentages und Mitglied im gemeinsamen Ausschuss "Kirche und Judentum" der EKD sowie der konfessionellen Bünde VELKD und UEK.

Bosse-Huber studierte Theologie und Germanistik, war von 1986 bis 1989 Vikarin und Pastorin in Düsseldorf-Kaiserswerth, ab 1989 Gemeindepfarrerin und Synodalassessorin in Wuppertal. 2003 unterlag sie dem Favoriten Schneider bei der Präses-Wahl denkbar knapp und wurde dann fast einstimmig zur Vizepräses gewählt. Bosse-Huber lebt in Wuppertal, ist verheiratet und hat drei erwachsene Töchter.

Manfred Rekowski

Der 54-jährige Theologe Manfred Rekowski gehört als Oberkirchenrat seit knapp zwei Jahren zur Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland. Als Leiter der Personalabteilung im Düsseldorfer Landeskirchenamt ist er für die knapp 2.000 Theologen der zweitgrößten deutschen Landeskirche zuständig. Von 2000 bis 2007 war er bereits nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung.

Der aus Ostpreußen stammende Rekowski wuchs im Ruhrgebiet und im Rheinland auf. Er studierte in Bethel, Marburg, Bochum und Wuppertal Theologie und trat 1986 seine erste Pfarrstelle in Wuppertal-Wichlinghausen an. Von 1993 bis 2011 war er Superintendent in Wuppertal: zunächst im Kirchenkreis Barmen, nach der von ihm vorangetriebenen Fusion der Kirchenkreise Barmen und Elberfeld 2005 dann als erster Superintendent des neuen Kirchenkreises Wuppertal.

In seine Wuppertaler Amtszeit fällt auch die Überlassung eines Grundstücks der evangelischen Kirche zum Bau der neuen Bergischen Synagoge, die vor zehn Jahren eingeweiht wurde. Rekowski lebt in Wuppertal, er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Ellen Ueberschär

Ellen Ueberschär (45) ist seit 2006 Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Unter ihrer Leitung fanden die Kirchentage in Köln, Bremen und Dresden statt. Auf evangelischer Seite war sie ebenfalls für Vorbereitung und Ablauf des zweiten Ökumenischen Kirchentages 2010 in München verantwortlich. "Die Kirchentage haben längst begonnen, die Zukunft zu denken", sagt die Generalsekretärin.

Ueberschär ist in Ost-Berlin geboren. Da DDR-Behörden ihr das Medizinstudium verweigerten, machte sie eine Ausbildung in der Datenverarbeitung. Sie studierte ab 1988 Theologie in Berlin und Heidelberg. Anschließend war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Theologie der Universität Marburg. Die Pfarrerin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg Schlesische Oberlausitz promovierte 2002 in kirchlicher Zeitgeschichte über Jugendarbeit in der DDR.

Vor ihrer Berufung zur Generalsekretärin war Ueberschär Studienleiterin für Theologie, Ethik und Recht an der Evangelischen Akademie Loccum. 2003/2004 war sie überdies Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland. Ueberschär ist verheiratet und hat eine Tochter.