Man rechne mit einem "deutlichen Defizit" für 2022, heißt es in einem internen Informationsschreiben an die Mitarbeitenden von Ende April. Diakoneo-Sprecher Markus Wagner bestätigte dem Evangelischen Pressedienst (epd) die finanzielle Situation. Auslöser dafür seien die zunehmend schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Sozial- und Gesundheitswesen.
Auch in diesem Jahr sehe es nicht viel besser aus, hieß es. Die Kennzahlen des ersten Quartals 2023 zeigten eine stark defizitäre Entwicklung. Genaue Zahlen kann das Sozialunternehmen noch nicht nennen, da die Prüfung durch die Wirtschaftsprüfer noch nicht abgeschlossen sei.
Wichtig ist dem Unternehmen, dass es sich "nicht um eine finanzielle Schieflage" handelt. Diakoneo sei wirtschaftlich so stabil, auch eine Phase mit Verlusten zu verkraften. Die finanziellen Rahmenbedingungen müssten sich aber deutlich verbessern.
Der diakonische Konzern sieht dabei vor allem die Politik in der Pflicht - denn die Refinanzierung von Kliniken und anderen Angeboten in der Sozial- und Gesundheitsbranche sei seit Jahren schon nicht mehr ausreichend. Diakoneo handelt auch selbst: Der Vorstand habe am 28. April einen Instandhaltungs- und Investitionsstopp beschlossen, außer für sicherheitsrelevante Maßnahmen. Zudem gelte ein Einstellungsstopp - mit Ausnahme von Wiederbesetzungen freigewordener, refinanzierter Stellen wie etwa im Pflege- und Sozialbereich, hieß es.
Diakoneo ist mit rund 11.000 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von rund 800 Millionen Euro einer der größten diakonischen Träger in Deutschland und der größte Süddeutschlands.