Mit der Auszeichnung würden das Engagement und die Furchtlosigkeit der Wirtschaftswissenschaftlerin und ehemaligen Kommunalpolitikerin Ghafari in ihrer Heimat Afghanistan gewürdigt, hieß es zur Begründung der Preisverleihung am 15. April auf Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden. Der Lutherpreis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben.
In ihrem Grußwort würdigte Thüringens Justizministerin Doreen Denstädt (Grüne) die Stärke der ehemaligen Bürgermeisterin. "Die Stimme Zarifa Ghafaris macht es unmöglich, das menschenrechtswidrige Handeln zu verharmlosen, sich hinter Unwissenheit zu verstecken und die Gerechtigkeit aus dem Blick zu verlieren", betonte sie.
Die Welt brauche solche mutigen Stimmen, die sich mit ganzer Kraft für ein Zusammenleben in Freiheit, Würde und Achtung der Menschenrechte einsetzen.
Schmalkaldens Bürgermeister Thomas Kaminski (parteilos) erinnerte an die Rolle Ghafaris für das Leben der afghanischen Frauen. Als Bürgermeisterin von Maidan Shahr in der zentralafghanischen Provinz Wardak habe sie beispielsweise einen Markt nur für Frauen in der Stadt eröffnet. So seien Arbeitsplätze für Frauen entstanden. Die Machtübernahme der Taliban im August 2021 habe diese Aufbauarbeit beendet und Ghafari zur Flucht nach Deutschland gezwungen.
Der Preis "Das unerschrockene Wort" wurde von 16 deutschen Lutherstädten anlässlich des Lutherjahres 1996 im Gedenken an die Standhaftigkeit des Reformators Martin Luther (1483-1546) gestiftet.