Opfertier Schaf
1. Mose 22, 13; 4. Mose 28, 1-9
"Einjährige Schafe ohne Fehler" sind die bevorzugten Opfertiere im alten Israel. Nach genauen Vorschriften wurden sie geschlachtet und verbrannt, an manchem Tag erlitten morgens und abends Schafe dieses Schicksal. In der Geschichte der Versuchung des Abraham opfert dieser einen Widder, der sich zufällig in einem Gebüsch verheddert hatte.
Zitat: "Da nahm Abraham den Widder und opferte ihn an seines Sohnes statt."
Der Herr ist mein Hirte
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Der wohl bekannteste, weil trostreichste Psalm der Bibel handelt von Schafen, obwohl keines genannt wird. Der Grund: Er ist quasi aus Sicht eines Schafes geschrieben. Das Schaf lobt die Geborgenheit und die Wohlgefühle, die sein Hirte ihm bietet, es fürchtet kein Unglück, weil "Stecken und Stab" es trösten. Die Übertragung ist einfach: Der Gläubige schlüpft in die Rolle eines Schafes, Gott wird zum Hirten. Diesem Psalm haben heutige Christen es zu verdanken, dass sie manchmal despektierlich als "Schäfchen" bezeichnet werden, als Christenherde, die sich dümmlich oder ohne eigenen Willen einem Pastor (lateinisch für Hirte) oder Gott unterordnet. Den unpersönlichen Herdencharakter versucht der Evangelist Johannes zu mildern. In einem Gleichnis erzählt er von einem Hirten, der jedes Schaf bei seinem Namen ruft. Demnach ist Jesus der gute Hirte.
Zitat: "Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser."
Schafe an der Krippe in Bethlehem
Die einzigen Tiere, die der Bibel zufolge den neugeborenen Jesus und seine Eltern besuchten, waren Schafe. Auch sie haben den "Engel des Herrn" und die "himmlischen Heerscharen" gesehen, die den Hirten erschienen und ihnen die Geburt des Heilands verkündeten. Anzunehmen ist, dass die Hirten ihre Schafe nicht allein ließen, sondern sie mit zum Stall nahmen, in dem diese sonderliche Geburt stattfand, die die Welt verändern sollte.
Zitat: "Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde."
Christus, das "Lamm Gottes"
Jesaja 53, 6f.; Johannes 1, 29; Apostelgeschichte 8, 32
Der "Gottesknecht", von dem der Prophet Jesaja berichtet, weist nach christlicher Auffassung auf Jesus hin. Jesaja vergleicht das Leiden dieses "Knechtes" mit dem eines Lammes, das zur Schlachtbank geführt wird und "willig" leidet. Diese Tradition ist an mehreren Stellen des Neuen Testaments aufgenommen. Zum Beispiel im Johannes-Evangelium, in dem Johannes der Täufer von Jesus sagt: "Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!" Bis in die heutigen Kirchen wirkt die Lamm-Symbolik für Christus nach. "Christe, du Lamm Gottes", singen evangelische Christen in der Abendmahlsliturgie.
Zitat: "Wir gingen alle in die Irre wie Schafe."
Gleichnis vom verlorenen Schaf
"Der isst mit den Sündern!", ereiferten sich Pharisäer und Schriftgelehrte über Jesus. Der antwortet souverän mit einem Gleichnis. Wer denn ein verlorenes Schaf nicht suche und sich freue, wenn er es finde, fragt er sie. Die Deutung des Gleichnisses liefert er gleich mit: "So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen."
Zitat: "Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war."
Dürfen Schafe am Sabbat gerettet werden?
Nach strenggläubiger jüdischer Bibelauslegung darf am Sabbat bis heute nichts getan werden, das irgendwie an eine schöpferische Tätigkeit erinnert. Mit diesem Gebot versuchen einige Pharisäer, Jesus des Unglaubens zu überführen. Sie präsentieren ihm einen Kranken und fragen: "Ist's erlaubt, am Sabbat zu heilen?" Jesus antwortet wiederum mit einem Beispiel aus der Welt der Schafe. "Wer ist unter euch, der sein einziges Schaf, wenn es ihm am Sabbat in eine Grube fällt, nicht ergreift und ihm heraushilft? Wie viel mehr ist nun ein Mensch als ein Schaf! Darum darf man am Sabbat Gutes tun." Dann heilt er den Kranken. So setzt er um, was er an anderer Stelle bereits betonte: "Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen."
Zitat: "Wie viel mehr ist nun ein Mensch als ein Schaf!"
Am Ende: Friede zwischen Lamm und Wolf
Kraftvoll und bildreich malt der Prophet Jesaja den Menschen die Zustände in der Ewigkeit vor Augen. Im "neuen Himmel" soll weder Klagen noch Weinen sein, Harmonie pur, Gerechtigkeit wird herrschen und Friede nicht nur zwischen menschlichen Feinden, sondern auch zwischen Tieren, die sich in freier Wildbahn normalerweise fressen statt zu kuscheln. Es spricht für den Mut des Schafes, dass es sich neben den Wolf stellt.
Zitat: "Wolf und Schaf sollen beieinander weiden."