"Wenn man schon keine geistliche Autorität mehr hat, dann ist es immerhin noch die formale Macht, die einem ein gutes Gefühl vermittelt", sagte Schüller der im hessischen Oberursel erscheinenden Monatszeitschrift "Publik-Forum" (Donnerstag). Selbst die Reformer unter den Bischöfen wollten keine Macht abgeben.
Die Überhöhung des Bischofsamts sei aber nicht ursprungsgetreu, sondern eine Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils in den 1960er Jahren. Das Konzil habe sie zu "absolutistischen Fürsten" gemacht.
Der Mitte März zu Ende gegangene Synodale Weg hatte im September beschlossen, einen Synodalen Rat einzurichten, der die Gespräche zwischen Bischöfen und Laien weiterführen soll - trotz eines Verbots aus Rom. Schüller gehört einem Zwischengremium an, das diesen Synodalen Rat vorbereiten soll.
Über all dem schwebe "eine rechtliche Unverbindlichkeit", räumte der Kirchenrechter ein: "Auf der anderen Seite würde Rom nicht so panisch reagieren, wenn nicht in allen Ecken und Enden der Weltkirche dieselben Themen aufbrechen würden." Eines davon sei eben die Machtfrage.