Zum Beginn des Ramadan haben die großen Kirchen den Muslimen in Deutschland Grüße übermittelt. Der Vorsitzende der katholische Deutsche Bischofskonferenz, Georg Bätzing, wünschte den Muslimen eine "gesegnete Fastenzeit". Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, erbat für die Gläubigen die "Zuwendung des barmherzigen Gottes".
Der Limburger Bischof Bätzing sagte, religiöses Fasten biete dem Menschen "Gelegenheit, seine Ausrichtung auf den Schöpfer und Erhalter des Lebens zu reflektieren, sein Glaubensleben zu vertiefen und eine gute Gemeinschaft mit den anderen Geschöpfen zu suchen." Der Bischof würdigte die Hilfsbereitschaft, die Kirchen- und Moscheegemeinden in Deutschland auszeichne. Er hob dabei besonders die Hilfe für die Opfer der Erdbeben in der Türkei und Syrien sowie des russischen Angriffs auf die Ukraine hervor.
Auch Kurschus rief das durch die Erdbeben verursachte Leid ins Gedächtnis. Die westfälische Präses betonte, der Ramadan erinnere daran, dass vielen Menschen das Lebensnotwendige fehle. In diesem Jahr sei es nach der Corona-Pandemie wieder möglich, sich mit Familien und Freunden in den Moscheegemeinden zum Fastenbrechen zu treffen. Sie hoffe, dass die Begegnungen "zur gegenseitigen Stärkung und Solidarität beitragen".
Der Bundesvorsitzende der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), Muharrem Kuzey, sprach vom Ramadan als "Monat der Barmherzigkeit". Die gedeckten Tische des Fastenbrechens seien "Mahlzeiten und Tische der Geschwisterlichkeit", an denen auch der Erdbebenopfer gedacht werde.
Auch in einzelnen Städten grüßten Kirchenvertreter Muslime zum Ramadan, wie etwa in Dortmund die evangelische und katholische Kirche. In einem gemeinsamen Brief wandten sich am Mittwoch die Superintendentin des Kirchenkreises Dortmund-Lünen-Selm, Heike Proske, und Stadtdechant Andreas Corsmeier sowie die Islambeauftragten der beiden Konfessionen an die Muslime in der Stadt. Sie verwiesen dabei auch auf das interreligiöse Gebet für die Opfer des Erdbebens im Februar als Ausdruck der gemeinsamen Trauer. Auch am 7. Mai solle es im Rahmen des Stadtfestes "DortBUNT" ein interreligiöses Friedensgebet geben.
Der islamische Fastenmonat Ramadan beginnt in diesem Jahr am 23. März und endet am 20. April. Der Beginn kann von Land zu Land unterschiedlich sein. In diesem Jahr überschneiden sich muslimische, christliche und jüdische Fastentraditionen zeitlich: Bis Ostern währt die christliche Fastenzeit, und jüdische Gemeinden bereiten sich auf das Pessach-Fest Anfang April vor. "Es ist schön, dass wir als Kinder Abrahams zur gleichen Zeit auf je eigene Weise fasten, beten und umkehren zu Gott", sagte Bischof Bätzing.
Wie der islamische Fastenmonat abläuft und worauf Muslim:innen achten müssen, können Sie hier im Video nachsehen: