Tausende Menschen haben am Freitag in Berlin für einen sofortigen Rückzug Russlands aus der Ukraine und einen gerechten Frieden für das Land demonstriert. Unter dem Titel "Wir werden nie vergessen" zogen die Demonstranten am Nachmittag von der Karl-Marx-Allee zur russischen Botschaft an der Straße Unter den Linden und dann weiter zum Brandenburger Tor. Die Polizei sprach von rund 10.000 Teilnehmenden.
Am Brandenburger Tor fand am Abend eine weitere Kundgebung unter dem Motto "Den Frieden gewinnen, nicht den Krieg" statt. Unter den Teilnehmern waren auch Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD), der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev, zahlreiche Bundes- und Europapolitiker und viele Botschafter europäischer Länder.
In einer Videobotschaft dankte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj für die deutsche Unterstützung und Solidarität. "Der 24. Februar 2022 war der schwierigste Tag in der Geschichte unseres Landes", sagte Selenskyi: "Aber heute halten wir genau ein Jahr der russischen Aggression stand."
Die Ukraine habe die Welt überrascht und die Ukraine habe die Welt geeint, sagte er weiter. Die Verantwortlichen in Russland würden ihre gerechte Strafe vor einem internationalen Tribunal bekommen.
Auch der ukrainische Botschafter Makeiev dankte für "diese fantastische Solidarität vom ersten Tag an". Deutschland habe das Land sehr unterstützt. Deutsche Waffen retteten Leben und retteten die Ukraine.
Berlins regierende Bürgermeisterin sagte: "Wir werden die Ukraine im Freiheitskampf weiter unterstützen. Lassen Sie uns darin nicht nachlassen". Sie dankte den Berlinerinnen und Berlinern für ihre Hilfe für die Zehntausenden ukrainischen Flüchtlinge: "Berlin hat gezeigt, dass es eine Stadt der offenen Arme und offenen Herzen ist."
Zu der Ukraine-Solidaritätsdemonstration zum ersten Jahrestag des russischen Angriffskrieges hatten unter anderem der deutsch-ukrainische Verein Vitsche Berlin und das Zentrum Liberale Moderne aufgerufen. Im Laufe des Freitags hatte es zahlreiche weitere Demonstrationen, Mahnwachen und Aktionen gegeben. Bei einer Schülerdemonstration in Berlin-Mitte zählte die Polizei etwa 500 Teilnehmende.
Vor der russischen Botschaft in der Straße Unter den Linden war am Freitagmorgen ein ausgebrannter russischer T-72 Panzer aufgestellt worden. Das Kriegsgerät soll nach Angaben der Initiatoren ein Wochenende lang neben der interaktiven Kunstinstallation "Russkij Mir" ("Russische Welt" oder "Russischer Friede") stehen bleiben.
Einige der russischen Panzer, die vor einem Jahr Richtung Kiew vorstießen, hätten die Aufschrift "Nach Berlin" gehabt, erklärten die Initiatoren vom Museum "Berlin Story Bunker", Wieland Giebel und Enno Lenze: "Mit der Ausstellung wird der Wunsch der russischen Terroristen erfüllt: Ihre Panzer stehen in Berlin. Nur anders, als sie sich das dachten." Der durch eine Mine nahe Butscha zerstörte Panzer sei ein "Symbol des Untergangs" von Putin und Co.
Um die Aufstellung hatte es monatelangen Streit gegeben. Das Bezirksamt Mitte hatte die Aufstellung abgelehnt. Im Oktober 2022 hatte das Verwaltungsgericht Berlin den Bezirk verpflichtet, die Aufstellung zu genehmigen.