Das gaben Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Dienstag bei einem Besuch in der Türkei bekannt. 33 Millionen Euro davon sind für Hilfen in der Türkei reserviert, 17 Millionen Euro sollen über UN- und Nichtregierungsorganisationen den Menschen in Syrien zugutekommen. Die Hilfe für die Erdbebenregion wurde damit verdoppelt.
Baerbock sagte, das Ausmaß der Erdbebenkatastrophe sei kaum in Worte zu fassen. Zwei Wochen danach sei das Trauma noch sehr präsent bei den Menschen.
Die deutsche Außenministerin versprach, Visaverfahren unbürokratisch abzuwickeln, damit Menschen aus der Region zu Angehörigen nach Deutschland reisen können. Dazu gebe es erstmals ein "mobiles Visasystem" in einem Bus, der zu den Menschen in die Katastrophenregion fahren soll. Auch Menschen, die ihre Reisepässe in den Erdbebentrümmern verloren hätten, solle mittels Datenabgleich mit türkischen Behörden geholfen werden.
Faeser lobte die deutsche Hilfe für die Menschen in der Türkei. Diese zeige die tiefe Verbundenheit. Beide Ministerinnen verwiesen aber auch auf die noch schwierigere humanitäre Lage im benachbarten Syrien, in dem seit 2011 ein Bürgerkrieg herrscht. "Wir tun alles dafür, um Hilfe auch nach Syrien zu bekommen", sagte die Innenministerin. Inzwischen seien drei Grenzübergänge geöffnet, um über die Vereinten Nationen Hilfslieferungen zu übergeben.
Deutschland schickt nach Angaben von Faeser derzeit vor allem Zelte, Feldbetten und Schlafsäcke. Auch Heizungen und Generatoren sollen in den Notunterkünften helfen, die derzeit noch kühlen Tage zu überstehen.
Die Ministerinnen besuchten die Stadt Pazarcik in der Provinz Kahramanmaras, in der das Epizentrum des ersten der beiden schweren Beben am 6. Februar lag. Mehr als 10.000 Tote sind dort bislang geborgen worden. Mehr als 900 Gebäude sind in der Stadt eingestürzt, fast 11.000 sind so schwer beschädigt, dass sie abgerissen werden müssen. Baerbock und Faeser statteten zudem der angrenzend an Pazarcik errichten Zeltstadt für Erdbebenopfer einen Besuch ab.