Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird ihm am 24. Mai im Hospitalhof in Stuttgart verliehen, wie der hannoversche Landesbischof Ralf Meister am Dienstag als Vorsitzender des Evangelischen Literaturportals in Göttingen bekannt gab. Das Buch ist 2022 bei Hanser erschienen.
Mit "klaren, schnörkellosen Sätzen, aber nicht ohne Humor", erzähle Abbas Khider von den Themen, die das Leben seines aus dem Irak stammenden Protagonisten beherrschen, begründete die Jury ihre Auswahl: "Die Gefangenschaft in der Diktatur, die lange, entbehrungsreiche Flucht nach Europa und die Vorurteile und Schikanen, denen er in der neuen Heimat immer wieder begegnet."
Die Biografie der Hauptfigur von "Der Erinnerungsfälscher" habe Parallelen zu der des Autors, hieß es weiter. Khider wende sich gegen religiösen Fanatismus, Nationalismus, Rassismus und andere Ideologien und fordere zu mehr menschlichem Miteinander auf. In dem Buch geht es um Said Al-Wahid: Er hat als Folge traumatischer Erlebnisse einen Großteil seiner Erinnerungen verloren und beginnt, neue zu erfinden.
Abbas Khider wurde 1973 in Bagdad geboren. Mit 19 Jahren wurde er den Angaben zufolge wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet. Nach der Entlassung floh er 1996 aus dem Irak und hielt sich in verschiedenen Ländern auf. Seit 2000 lebt er in Deutschland und studierte Literatur und Philosophie in München und Potsdam. 2008 erschien sein Debütroman "Der falsche Inder".
Der Evangelische Buchpreis wird seit 1979 vom Dachverband evangelischer öffentlicher Büchereien, dem Evangelischen Literaturportal, verliehen. Die Jury wählte neben dem Preisbuch neun weitere Titel für die Empfehlungsliste aus: Sachbücher, Kinder- und Jugendbücher. Der Jury gehören Mitarbeitende evangelischer Bibliotheken, Bibliothekar:innen und Theolog:innen und die Redakteurin des Ev. Literaturportals an.