Nach der Messerattacke eines 33-jährigen Mannes aus Gaza am Mittwoch im Regionalzug nach Hamburg sind zahlreiche Opfer zu beklagen. Zwei Tote und drei Schwerverletzte und weitere Verletzte sowie viele traumatisierte Zeugen. Die beiden jugendlichen Opfer erlagen nach Polizeiangaben noch am Tatort ihren Verletzungen und konnte identifiziert werden. Es sind eine 17-Jährige und ihr 19-jähriger Begleiter, die eine Schule in Neumünster besucht hätten.
Dank des Einsatzes von Ersthelfern konnte der Täter auf der Flucht noch auf dem Bahnsteig in Brokstedt festgehalten werden. Regierungsmitglieder aus Schleswig-Holstein und auch Vertreterinnen der evangelischen Kirche gedachten der Getöteten und Verletzten und ihrer Angehörigen.
Es wurde aber auch der Mut der Helfer hervorgehoben. Gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten Günther sprach Innenministerin Nancy Faeser mit Einsatzkräften. Ihr sei es wichtig gewesen, den Opfern, ihren Angehörigen und den Verletzten jetzt beizustehen. Sie dankte den Einsatzkräften von Landes- sowie Bundespolizei, Feuerwehr und Seelsorge, lobte aber auch das große zivilgesellschaftliche Engagement vor Ort.
Die Bischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, zeigte sich über den Amoklauf entsetzt: "Mit Anteilnahme und in Gedanken bin ich bei den Opfern, ihren Angehörigen und allen, die in Angst und Schrecken sind. Mögen die Verletzten gesund werden und alle, die diese Tat miterleben mussten, seelischen Beistand erfahren. Darum bitte und bete ich."
Auch Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, gedachte der Menschen in Brokstedt: "Meine Gedanken und Gebete sind bei den jungen Menschen, die so brutal aus dem Leben gerissen wurden, und bei ihren Angehörigen. Ich bete auch für alle diejenigen, die diese Bluttat mit ansehen mussten – und ich danke den mutigen Mitreisenden, die sich dem Angreifer in den Weg gestellt haben."
Wie der NDR berichtete, handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter laut Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) um einen staatenlosen Palästinenser, der bis vor einigen Tagen in Haft saß und nach Verbüßen seiner Strafe entlassen wurde. Der NDR erfuhr aus Ermittlungskreisen, dass "der Mann vor etwa acht Jahren aus Gaza nach Deutschland gekommen" sei. Seitdem sei er mehrfach strafrechtlich in Erscheinung getreten, politisch motivierte Taten seien aber offenbar nicht darunter. Der 33-jährige wurde in den Akten als Intensivtäter auch von Gewaltdelikten geführt. Er sollte noch am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Für das anonyme Hochladen von Video-, Foto- und sonstigen Dateien ist ein Hinweisportal über den Link https://sh.hinweisportal.de/ freigeschaltet.