Die Aussage der Losung stamme aus einer Geschichte über eine ägyptische Sklavin, die "wie Abfall behandelt wird und dann am Ende aber von Gott Kraft bekommt und diesen Satz sagen kann: Du siehst mich!". Der Satz der Jahreslosung sei für ihn eine persönliche Aufmunterung - etwa in Situationen, in denen er sich selber nicht gut fühle und "das Gefühl habe, ich habe was falsch gemacht". Dies so sagen zu können, dass Gott einen mit allen Schwächen sehe und dennoch vertraut und liebt, sei wunderbar.
Zugleich sei der Satz Auftrag für sein Amt als Landesbischof: "Ich sehe das für mich selbst als Verpflichtung, dass ich meine Augen aufmache und gerade vielleicht auf die schaue, die in der Gesellschaft vergessen werden, die man leicht übersieht und selber dann sie wirklich auch sehe, wahrnehme und wenn es sein muss, ihnen auch beistehe."
Die Jahreslosung gibt es schon seit fast 90 Jahren, sie wird von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen in einem langen Prozess ausgewählt. "Die Auswahl findet immer vier Jahre vorher statt", da kenne man die jeweils aktuelle gesellschaftliche oder politische Situation noch gar nicht, erläuterte Bedford-Strohm. Es sei wichtig, dass durch die Jahreslosung jeweils "eine zentrale Aussage der Bibel in den Blick kommt". Das Bibelwort solle trösten, Hoffnung wecken, manchmal auch aufrütteln und provozieren, erläuterte der Bischof: "Also einfach wirklich was mit uns machen."