"Am Telefon geht es oft um Einsamkeit, Angst und Depressionen, aber auch ganz allgemein um den Umgang mit den Krisen", verdeutlichte der Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche. In der Altenheim- und Krankenhausseelsorge sei insbesondere der Gesprächsbedarf Pflegender gestiegen. "Sie kommen an ihre Belastungsgrenze, aktuell vor allem aufgrund von Personalausfällen durch Krankheit. Da merken wir, dass die Leute in einer Dauerkrise stecken, die sie sehr belastet."
Mit Blick auf die Frage, ob sich in der schwierigen Lage Hoffnung für das neue Jahr schöpfen lässt, sagte Kuschnerus: "Hoffnung bedeutet für mich nicht, die rosarote Brille aufzusetzen und zu sagen: Das wird schon irgendwie gut gehen. Hoffnung ist aus meiner Sicht etwas, was mir hilft, realistisch auf die Dinge zu schauen." Die christliche Sicht auf Hoffnung drücke sich für ihn in dem aus, was Tschechiens ehemaliger Staatspräsident Václav Havel dazu gesagt habe: "Hoffnung heißt nicht, es geht gut aus, sondern es macht Sinn, was ich tue, egal wie es ausgeht."
In diesem Zusammenhang gehe es unter anderem um die Solidarität jedes Einzelnen. Sie könne den Alltag mit Sinn erfüllen. "Wenn wir auf die großartige Unterstützung für die Menschen in der Ukraine und für die Geflüchteten hier in Deutschland schauen, leuchtet das ganz unmittelbar ein."