Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) der württembergischen Landeskirche gehöre zu den Erstunterzeichnenden. Wruck erläuterte, dass auch die Mitglieder der EAK seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar nicht einig seien, ob ein "radikalpazifistisches" Nein zu Waffenlieferungen oder Zurückhaltung die richtige Antwort in einer Situation wie der aktuellen sind.
"Es muss möglich sein, Gewaltfreiheit anders zu denken und zu sagen, ohne die Solidarität über Bord zu werfen", sagte Wruck. "Was stoppt den Krieg in der Ukraine?", sei die Kernfrage. "Wir bleiben nicht unschuldig, egal, wie wir uns entscheiden", ist der Theologe überzeugt. "Es ist unsere Aufgabe, sowohl die politisch Verantwortlichen in ihren Bemühungen um Frieden zu bestärken als auch Formen der Friedensarbeit weiterzuentwickeln", heißt es in dem Papier.
"Die Aufgabe der Kirche und von Christinnen und Christen ist es, weiter an einer biblisch begründeten Vision für die Welt festzuhalten, die nicht auf Waffengewalt und atomarer Aufrüstung, sondern auf Verständigung und Gewaltfreiheit basiert", so die Initiatorinnen und Initiatoren der Stellungnahme. Das Papier wird eröffnet mit den Sätzen "Wir sind entsetzt über die Opfer des Krieges in der Ukraine und verurteilen die russische Invasion. Sie ist ein Bruch des Völkerrechts. Das Morden muss aufhören."
Die weiteren Impulse lehnen sich an den EKD-Friedensbeauftragten Bischof Friedrich Kramer an, der sich gegen Aufrüstung und gegen Waffenlieferungen ausspricht. Unter den zehn Punkten sind der Aufruf, kein Geld in Waffen zu stecken, das Recht zu desertieren zu schützen, Kriegsverweigerer nicht zu diffamieren und am friedlichen "gemeinsamen Haus Europa" festzuhalten. Sie schließen mit: "Das Gebot Du sollst nicht töten bleibt für uns unaufhebbar."
Die Stellungnahme wolle "ein deutliches Zeichen setzen, dass nicht alle Christen und Christinnen an die vermeintliche 'Zeitenwende''', die Alternativlosigkeit eines heißen Krieges und das Aufgeben christlicher Grundwerte wie der Gewaltfreiheit glauben", betonte Wruck.