Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 
beim Empfangs im Deutschen Haus
© Marcus Brandt/dpa
In seiner Weihnachtsansprache führt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier aus, wie viel die Krise allen Bürger:innen abverlangt. Deutschland wachse in der derzeitigen Herausforderung "über sich hinaus".
Weihnachtsansprache
Steinmeier: "Gemeinsam kommen wir durch diese Zeit"
Er wisse, dass die Krise viel abverlange, sagt Bundespräsident Steinmeier in seiner diesjährigen Weihnachtsansprache. Darin ruft er dennoch zu Zuversicht auf. Das vom Krieg in der Ukraine überschattete Jahr habe auch Mitmenschlichkeit gezeigt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Bürgerinnen und Bürgern angesichts des Kriegs in der Ukraine für ihre Mitmenschlichkeit gedankt und trotz der Krise zu Zuversicht fürs nächste Jahr aufgerufen. Er wisse, wie viel diese Krise allen abverlange, dass viele sich einschränken müssten, sagte Steinmeier in seiner diesjährigen Weihnachtsansprache. Die Großherzigkeit im Umgang miteinander könne den Menschen aber niemand nehmen. Steinmeier bedankte sich insbesondere für die Mitmenschlichkeit gegenüber den Flüchtlingen aus der Ukraine. Zugleich mahnte er mehr Zusammenhalt der Generationen beim Kampf gegen den Klimawandel an.

Steinmeier sagte, Deutschland wachse in der derzeitigen Herausforderung "wieder einmal über sich hinaus". Das Land sei nicht in Panik verfallen und die Menschen hätten sich nicht auseinandertreiben lassen, sagte Steinmeier. Der demokratische Staat mildere die härtesten Belastungen. In Unternehmen arbeiteten viele daran, gestärkt aus der Krise zu kommen. "Wenn dieses Jahr ein Gutes hatte, dann doch die Erfahrung: Gemeinsam kommen wir durch diese Zeit", sagte das Staatsoberhaupt. Deshalb sei es sein Weihnachtswunsch, dass die Menschen im Land diese Zuversicht mitnehmen ins neue Jahr.

Er sei dankbar für die Mitmenschlichkeit und Liebe, die Flüchtlinge aus der Ukraine erlebten, sagte Steinmeier weiter. Er wolle zudem allen danken, die sich in diesem Jahr für andere eingesetzt hätten. Sie würden dabei helfen, "das Leben für andere ein wenig heller zu machen".

Der sehnlichste Wunsch angesichts des brutalen russischen Überfalls auf die Ukraine sei wohl der Wunsch nach Frieden. "Aber dieser Friede ist noch nicht greifbar", sagte Steinmeier. Es müsse ein gerechter Friede sein, der weder Landraub belohne noch die Menschen in der Ukraine der Willkür und Gewalt ihrer Besatzer überlasse, ergänzte er in seiner Ansprache, die am ersten Weihnachtsfeiertag ausgestrahlt wird.

Darin mahnte Steinmeier auch, den Kampf gegen den Klimawandel nicht aus dem Blick zu verlieren. Er habe "nichts an Dringlichkeit verloren". Er wünsche sich, dass die Älteren auch spät im Leben noch einmal bereit seien, sich zu verändern, sagte der Bundespräsident, der auf der anderen Seite indirekt Kritik an den Aktionen der Bewegung "Letzte Generation" übte. Die Jüngeren sollten sich engagieren und kritisch sein, "ohne der Sache des Klimaschutzes zu schaden, indem sie andere gegen sich aufbringen".

Der Ehrgeiz der Jungen werde ebenso gebraucht wie die Erfahrung der Alten. "Denn wir alle haben doch ein gemeinsames Ziel: dass die Jüngeren nicht die 'letzte Generation' sind, sondern die erste Generation einer klimafreundlichen Welt", sagte Steinmeier.